Matthias und Jennifer Rehder

Am Rande der Tanzfläche – „Das, was Du sagst, ist doch nicht Dein Ernst?“

Matthias Rehder studiert in Hamburg Naturwissenschaften. Ein kluger Kopf ohne Frage. Vielleicht liegt das an seiner Kinderstube. Sein Vater arbeitet an der Universität als Professor der Chemie. Beste Voraussetzungen. Intelligenz wird vererbt oder gelernt. Der Kerl ist nicht nur schlau, sondern er sieht auch gut aus. Der richtige Mix um in einer westeuropäischen Gesellschaft erfolgreich zu sein. Zwei Jahre später wird er sein Staatsexamen mit Auszeichnung machen und zwar in den Fächern Mathematik und Chemie.

Gott spielt in seinem Leben absolut keine Rolle. Seine Eltern haben ihn auch nicht taufen lassen. Konfirmiert ist er auch nicht. Matthias sieht ein wenig auf Menschen herab, die eine „höhere Macht“ brauchen um mit ihrem Leben klar zu kommen. Was ihn betrifft, ist er mit sich und der Welt ganz zufrieden. Bei ihm geht es glücklicherweise ohne eine religiöse Krücke. Jung und gesund. Allseits interessiert. Nach einem Film über den Dreißigjährigen Krieg greift Matthias zum Neuen Testament. Er möchte wissen, warum sich damals vor 350 Jahren so viele Leute die Köpfe einschlugen. Bei seiner Lektüre wundert er sich, dass die Geschichte von Jesus gleich vier Mal erzählt wird. Die Lutherbibel ist alt, die Schrift schwer lesbar. Doch Matthias liest die 400 Seiten und tut damit wieder einmal etwas für seine Allgemeinbildung.

11.11.2011 – Heute beginnt die fünfte Jahreszeit. Der 27-jährige sitzt zu später Stunde mit Freunden in einer Bar. Die Hamburger sind, was Karneval angeht keine Kölner, aber ein Bier am Abend ist immer drin. Plötzlich trifft er eine hübsche junge Dame. Sie heißt Jennifer Serec und präsentiert am Tisch ein ziemlich ungewöhnliches Gesprächsthema: Der Glaube an einen persönlichen Gott. So einer ist Matthias noch nicht begegnet. Ein wenig später stehen die beiden neben der Tanzfläche und unterhalten sich. Ihm fällt auf, dass die Studentin der Sozialpädagogik strahlt, wenn sie von ihren Erfahrungen mit Gott berichtet. Eine Frau wie von einem anderen Stern und ein Gesprächsstoff mit dem er beim Betreten der Bar wirklich nicht gerechnet hatte. Zwei Stunden verstreichen und Matthias wundert sich zusehends, dass Jennifer anscheinend wirklich glaubt, was sie sagt. Als er spät in der Nacht ins Bett fällt, schüttelt er ungläubig den Kopf. Die Wissenschaft hat doch unsere Welt ausreichend erklärt. Wo ist da noch Platz für einen Gott im Himmel?

Doch Matthias hat angebissen. Jennifer ist schon etwas ganz besonderes und für eine gute philosophische Diskussion ist er ohnehin immer zu haben. Man trifft sich und redet und geht der Sache auf den Grund. Wer war eigentlich Jesus Christus wirklich? Und ist er tatsächlich von den Toten auferstanden? Bald fängt er an Bücher zu lesen. C.S. Lewis, der berühmte Oxford Professor, ist einer der Autoren. Timothy Keller aus den USA ein anderer. Nach und nach taucht der Hamburger in eine ganz andere Welt ein. Er wird eingeladen in eine Gemeinde von überzeugten Christen. Jennifer ist also nicht die einzige, die mit Gott rechnet.

Nach seinem Referendariat nehmen die beiden eine Auszeit und besuchen eine christliche Lebensgemeinschaft in Südindien. Hier lässt sich der ehemalige Agnostiker und Skeptiker am 25. Dezember 2013 im Indischen Ozean taufen. Im darauffolgenden Jahr heiratet er Jennifer.

Das Leben der beiden verläuft in spannenden Bahnen. Im Herbst 2017 beginnen sie an einer Schule in Nepal als Missionslehrer zu arbeiten. Sie wollen eine Lücke füllen bis irgendwann einmal ein Langzeitlehrer für diese Stelle gefunden wird. Kaum haben sie ihre Tätigkeit begonnen, als ihnen eine Voluntärin von Diospi Suyana erzählt. Mitten im Himalaya schauen sich die Rehders im Internet den Film über das „Krankenhaus des Glaubens“ an. Wahnsinn! Matthias und Jennifer kriegen Diospi Suyana nicht mehr aus ihrem Kopf. Das erste Buch „Ich habe Gott gesehen“ besorgt sich Jennifer elektronisch. Das zweite „Gott hat uns gesehen“ entdeckt Jennifer während eines Heimatbesuches bei ihrer Mutter auf dem Nachttisch.

Für die Schule im Nepal finden sich gleich drei Lehrer. Die Rehders haben ihre Mission in Asien also erfüllt. Am 2. Januar 2019 landeten sie mit ihrem Sohn Janne Paul am Flughafen von Lima. Die beiden Pädagogen haben sich für die Diospi-Suyana-Schule viel vorgenommen. Zwei Menschen, die sich von Gott geführt wissen. Eine Reise, die neben einer Tanzfläche in einer Bar begann. Mit einer Frau, die plötzlich sagte: „Ich vertraue auf Gott!“ /KDJ

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