Peru am Scheideweg

Vielleicht entsteht ein zweites Venezuela in Südamerika

In den Bergen Perus leben seit Jahrhunderten die Quechuas. Marginalisiert und vergessen von der Hauptstadt Lima ernähren sie sich von dem was ihre kleinen Felder produzierten. Da die Politiker stets viel versprechen und wenig halten, war das Interesse der Nachfahren der Inkas an der Parteienlandschaft eher gering. Doch seit einigen Wochen stimmt diese Aussage nicht mehr. Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen gaben sie millionenfach ihre Stimmen den beiden linksgerichteten Gruppierungen um Pedro Castillo und Veronica Mendoza. (Siehe Plakate von “Vero=Veronica” oben auf dem Bild)

Pedro Castillo ein Gewerkschaftsführer aus Cajarmarca hat es in die Stichwahl geschafft. Am 6. Juni wird er gegen Keijo Fujimori, der Tochter des früheren Diktators Alberto Fujimori, antreten. In einer Umfrage vor  zwei Tagen lag Castillo mit 42 % deutlich vor seiner Rivalin für die sich gerade mal 31 % der Wähler aussprachen. Die restlichen 27 % gaben an sie würden ihre Stimmzettel ungültig machen. Kaum wurde dieses Ergebnis bekannt, da verlor der peruanische Sol schon an Wert im Vergleich zum US-Dollar .

Die Mittel- und Oberschicht weiß, was ein marxistisches Regime für das Land bedeuten könnte. Enteignungen der Schlüsselindustrien, Kontrolle der Medien und Gleichschaltung gesellschaftlicher Körperschaften. Eines dürfte als sicher gelten, Peru bewegt sich in ein unruhiges Fahrwasser.

Castillo hat schon angekündigt, dass er bei mangelnder Kooperation des Kongresses, das Parlament sofort auflösen würde. Dann hieße die Zukunft: Dikatur. Die Radikalisierung der Politik hat viel mit der Corona-Krise zu tun, die einen Großteil der Bevölkerung wirtschaftlich schwer gebeutelt hat.

Diospi Suyana wird versuchen mit jedweder Regierung in einen guten Dialog einzutreten. Doch in welche Richtung sich die Gewitterwolken am Horizont bewegen, werden wir am Abend des 6. Juni erfahren.

Click to access the login or register cheese