Der Charakter ist wichtiger als unsere Fähigkeiten

Charakter

Der Gedanke zum Sonntag

Wenn wir über intellektuelle, künstlerische oder musische Fähigkeiten verfügen, geschäftlichen Scharfsinn besitzen oder über ein besonderes Geschick auf einem anderen Gebiet, dann ist es leicht zu denken, dass wir selbst die Ursache für diese Begabung wären. Das Gleiche bezieht sich auch auf unsere spirituellen Gaben. Der Apostel Paulus war sich dieser Gefahr völlig bewusst. In seinem berühmten Lied auf die Liebe als höchste Tugend schreibt er:

“Wenn ich in allen Sprachen der Welt, ja, mit Engelszungen reden kann, aber ich habe keine Liebe, so bin ich nur wie eine dröhnende Pauke oder ein lärmendes Tamburin. Wenn ich in Gottes Auftrag prophetisch reden kann, alle Geheimnisse Gottes weiß, seine Gedanken erkennen kann und einen Glauben habe, der Berge versetzt, aber ich habe keine Liebe, so bin ich nichts. Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenke und für meinen Glauben das Leben opferte, aber ich habe keine Liebe, dann nützt es mir gar nichts!” (1. Kor 13, 1-3 nach Hoffnung für alle).
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Wir haben uns schon daran gewöhnt, dass jemand im Sport oder in der Kunst begnadet ist, aber in seinem moralischen Verhalten versagt. Eine natürliche Fähigkeit lässt nicht unbedingt auf einen guten Charakter schließen. Fähigkeit und Charakter sind voneinander unabhängig. Es ist gar nicht so einfach zu verstehen, dass diese Wahrheit auch auf den geistlichen Bereich zutrifft. Wir sind vielleicht von Gott in vieler Hinsicht begabt worden, aber wenn wir in unserem Charakter keine Liebe zeigen, haben diese Talente für uns selbst keinen Wert.

Das ist höchst ernüchternd. Es ist eine traurige Feststellung, dass die Welt der Christen von diesem Wettbewerb nicht frei ist. “Meine Gabe ist wichtiger als deine!” Gott verteilt aber seine Gaben wie es ihm gefällt und organisiert seine Kirche auf eine Weise nach der die hervorstechenden Talente nicht unbedingt die wichtigsten sind.
Zwar sind nicht alle Talente für mich erreichbar, aber jeder von uns kann Charakter entwickeln. Paulus geht noch einen Schritt weiter. Er sagt, dass der Tag kommen wird, wo unsere tollen Fähigkeiten nicht mehr gebraucht werden. Alles was dann übrig bleibt ist unser Charakter. Es ist eine Frage, die uns vielleicht demütigt: Was wird von mir übrig bleiben, wenn alle meine Fähigkeiten ausgedient haben?
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Aus dem Buch von John Lennox “Gegen den Strom”. John Lennox ist Professor der Mathematik und Philosoph der Oxford University.
1 Antwort
  1. Katrin Hach

    Wenn Gott uns in die Mission ruft, dann bereiten wir uns so gut es irgendwie geht darauf vor, wir gehen beispielsweise zur Sprachschule, um mit den Menschen reden zu können. Und dann kommt Gott und nimmt uns in SEINE Schule und lehrt uns die Sprache der Liebe. Liebe fängt oft da an, wo Sympathie aufhört und uns die Menschen so unverständlich erscheinen. Ich möchte gerne dazu ermutigen, nicht zu verzweifeln, wenn ihr Schwierigkeiten beim Erlernen oder Sprechen der Sprache habt. Es gibt eine Sprache, die jeder Mensch auf der Erde versteht und der allmächtige Gott hilft uns, in dieser Sprache zu wachsen.

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