… aber der Sonntag kommt!

1993 – meine Frau Tina und ich sitzen in einer rappelvollen Kirchengemeinde in Johannesburg. Vorne predigt Toni Campolo, Professor der Theologie, aus den USA. So schlau und belesen er auch ist, heute hält er die Predigt eines anderen. Was er auf der Kanzel mit einer unglaublichen Begeisterung von sich gibt, sind die Worte eines schwarzen Pastors irgendwo aus den Südstaaten. Er hat sie vor Jahren gehört und bringt sie jetzt vor Hunderten von Südafrikanern so rüber, als wären es seine eigenen.

Es ist Freitag, aber der Sonntag kommt!!!

Heute wurde Christus ans Kreuz geschlagen und mit ihm starben alle unsere Hoffnungen, dass Gottes Liebe real existiert. Aber nur Mut, es dauert nicht mehr lange. Am Sonntag wird das Grab leer sein.

Heute ist ein „schwarzer Freitag“. Der Mob der Straße und die einflussreichen Größen der Gesellschaft haben sich vereinigt um einen Unschuldigen zu beseitigen. Die Unbarmherzigkeit einer Welt, in der ein Mensch der Wolf des anderen ist, zeigt in diesen Stunden ihre dreckige Fratze. Aber keine Angst, in zwei Tagen bricht der Sonntag an, und Gott wird das Böse mit seiner Allmacht überwinden.

  

Heute ist Freitag und es scheint als ob sich eine fatale Götterdämmerung des Verderbens über all unsere Sehnsüchte ausbreitet. Aber wir müssen nicht verzweifeln. Am Sonntag wird der Tod sein eigenes Finale erleben und wir werden es sehen, dass das Elend und Grauen aller menschlichen Tragödien nicht das letzte Wort haben.

Heute ist Freitag und Jesus wurde vor wenigen Stunden gekreuzigt. Mit ihm starben alle seine wunderbaren Gleichnisse und Bilder von einer Ewigkeit ohne Alter, Leid und Tod. Ein Traum wurde je zerbrochen. Aber bitte nicht verzagen, am Sonntag wird etwas geschehen, was niemand für möglich gehalten hat, Christus wird sein Grab verlassen. Und mit ihm werden auch wir leben.

Es ist Freitag, aber der Sonntag kommt.

Diospi Suyana ist eine gelebte Hoffnung auf den auferstandenen Christus. Wir leben am Samstag und beten mit Millionen von Protestanten, Katholiken und Orthodoxen aus allen Zeiten der Geschichte: „Komm, Herr Jesus, komm!“

Leider vergesse ich fast alle gehörten Predigten ziemlich schnell. Aber ich sehe ihn noch heute auf der Kanzel stehen wie vor 17 Jahren. Toni Campolo, der große Mann mit dem schütteren Haar. Und seine Worte hallen durch mein Leben. Es ist Freitag, aber der Sonntag kommt. / KDJ

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