Die Stimme des Piloten: “Ich kann hier nicht landen!”

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Bange Stunden in der Luft

Donnerstag: Der letzte Flug von LAN wird mich am Abend nach Cusco bringen. Da ich alle meine Aufgaben in Lima erledigt habe, sitze ich schon kurz nach 14 Uhr am Gate. Fast vier Stunden Wartezeit schleichen an mir vorüber.

Um 18 Uhr machen es sich 120 Fluggäste im Airbus gemütlich. Der Pilot meldet sich mit einer Ansage: “Der Flug wird 55 Minuten dauern und die Wetterbedingungen sind günstig!” Die Sonne geht langsam unter und es wird vor den Fensterscheiben tiefschwarz. In der südlichen Hemnisphäre setzt bald der Winter ein. Ich blicke auf die Uhr. Wenn die Maschine gegen 19 Uhr landet, werde ich blitzschnell ins Taxi springen und in den Stadtteil Arcopata fahren. Sonst sind alle Minibusse nach Curahuasi weg und ich muss in Cusco übernachten.

Ich bin diese Strecke schon so oft geflogen. 300 oder 400 Mal, ich weiß es nicht. Um zehn vor sieben merke ich, dass der Pilot eine ungewöhnliche Route nimmt. Anstatt Cusco anzusteuern zieht er Kreise. Irgendetwas ist hier nicht in Ordnung. Schließlich ertönt die Stimme des Piloten: “Es gibt technische Probleme. Ich halte Sie auf dem Laufenden!”

Mein Sitznachbar ist Politologe aus Chile. Da er ein Buch über den Papst liest, kommen wir beide schnell ins Gespräch. – Der Pilot hält den Flieger in einer konstanten Kreisbewegung. Vielleicht nicht die schlechteste Idee, jetzt ein Gebet zu sprechen. Andrés Jouannet Valderrama und ich senken die Köpfe und bitten um Gottes Bewahrung.

Wir freuen uns, wieder die Stimme des Piloten zu hören: “Die Navigation des Flugzeugs funktioniert nicht richtig, ich kann in Cusco nicht landen. Wir müssen nach Lima zurück!”

Jeder fragt sich im Stillen, ob die Navigation für den Anflug auf Lima nicht auch wichtig wäre. Und was ist mit dem Kerosintank. Wird der Sprit reichen für zwei Flüge und die weiten Kreise über Cusco?

Die Stewardessen gehen durch die Reihen und beruhigen die Passagiere. Der Kapitän hätte sie wissen lassen, dass er für die Landung in Lima ein anderes “Gerät” zur Verfügung habe. Das macht mächtig Mut, obwohl ich nicht ganz verstehe, was das bedeutet.

Eine lange Stunde blicken wir durch die Fenster in die pechschwarze Nacht.  Endlich sehen wir links in der Tiefe das Lichtermeer der Hauptstadt. Die Landung ist jetzt eine reine Routine.

Andres aus Chile
Andres (re.) mein Sitznachbar. Wir freuen uns, wieder sicheren Boden unter den Füßen zu haben.

Um 22:30 holt uns ein Bus am Flughafen ab (Siehe oben) und bringt uns ins Hotel. Ein Mitarbeiter von LAN teilt uns den weiteren Verlauf der Dinge mit: “Um 2 Uhr in der Nacht treffen wir uns wieder in der Lobby. Ihr Flug nach Cusco startet um 4:20 Uhr in der Frühe.

Im Hotelzimmer spreche ich ein Dankgebet und freue mich, dass das Kerosin für den Rückflug ausgereicht hat. Die Landung in Lima war übrigens vom Allerfeinsten. Eine gute Nacht! Wir sollten es mit dem Schlaf allerdings nicht übertreiben. /KDJ

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