Ein erstaunlicher Nachmittag
Für unsere Zeltplätze haben wir eine offizielle Lizenz für die Wassernutzung. Jetzt muss eine Firma mit ihrem know how noch das Auffangbecken an einer Quelle bauen und die Rohre verlegen. Um die Mittagszeit rede ich mit Ingenieur Samuel Gabonal und seinem Kollegen Miguel Sebastina auf dem Gelände. Sie sind eigens aus Lima angereist, um sich vor Ort ein Bild von unserer Wassersituation zu machen. Wie vereinbart treffen wir uns um 16 Uhr in meinem Büro.
„Was wird der Spaß kosten?“, will ich wissen. „Wie hoch wird die Rechnung ausfallen?“
Samuel Gabonal spricht langsam: „Nichts, Diospi Suyana sollte nur die Flüge, das Essen und die Unterbringung organisieren!“ – „Wie meinen Sie dass, wollen Sie etwa zum Nulltarif arbeiten?“
Gabonal nickt. „Ja, so ist es!“
Nun bin ich etwas verwirrt. „Kennen Sie denn etwa die Geschichte von Diospi Suyana. Haben Sie schon mal einen Vortrag gehört?“ – Gabonal nickt wieder. „Ja, vor vielen Jahren in Lima!“
Schon habe ich meine Datenbank geöffnet. Wow, er hat recht. Am 23. Juli 2009 – vor fast 16 Jahren – habe ich ihm mal ganz privat in einem Gästehaus in der Hauptstadt den Krimi von Diospi Suyana erläutert. 16 Jahre…. sind vergangen und jetzt will er uns helfen ohne Rechnung.
Ich schließe meinen Laptop an den LED-Bildschirm an. „In den letzten 16 Jahren ist viel passiert. Das muss ich Ihnen jetzt erzählen!“ Eine knappe Stunde verfliegt wie im nu. Die letzte Wundergeschichte ist die vom MRT, das gestern am Krankenhaus angeliefert wurde. „Kommen Sie, ich werde Sie noch etwas durch das Krankenhaus führen!“ Wir fragen in den Krankenzimmern, woher die Patienten kommen. Fast alle sind Quechuas, Nachfahren der Inkas. Und fast alle sind offensichtlich ziemlich arm.
An der Taxistation am Dorfeingang trennen sich unsere Wege. Noch ein Selfie und die besten Wünsche für eine sichere Reise nach Cusco und den Rückflug nach Lima.
Gamonal ist Christ, wie er sagte, und Miguel glaubt an eine höhere Macht. Wenn alles nach Plan geht, sehen wir uns am Montag wieder und zwar neben einer Quelle am Rande eines großen Campingplatzes. Samuels Tochter nahm übrigens 2024 am Festival „Gozo en los Andes“ teil./KDJ
(Legende: V. l. n. r.: Miguel Sebastian, Samuel Gabonal und ein Missionsarzt)
Ich weiß es nicht warum mir Tränen in den Augen stehen. Bin 79 Jahre alt, ehemaliger Prediger (Brüderhaus Tabor, Marburg Lahn). Brüderliche Hochachtung und herzlichste Grüße.
1.Korinther 15 Vers 58 hat sich in Eurem Leben und Wirken mehr als nur bestätigt.