Als ob wir so ein Zeichen nötig hätten
Auf dem Hausberg von Curahuasi stehen diese Kreuze und sie werden von der Sonne beschienen. Wir haben nichts gegen Gipfelkreuze und auch nichts gegen ein Kreuzchen am Hals aus Silber oder Gold. Unangenehm wird es für viele aber bei der tieferen Bedeutung dieses Symbols.
Jesus sei am Kreuz für die Sünden der Menschheit gestorben. Hm, habe ich das nötig? Ich bin doch ein aufrechter Kerl und ein steuerzahlender Bürger. Und Sünde hört sich nach gut und böse an, als ob es absolute Maßstäbe gäbe. Wir sind doch nicht im Mittelalter. Ich lasse mir nicht von einem Pfaffen vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe.
Der Mann, der am Kreuz hing, treibt so manchen geradezu in den Wahnsinn. Christus als Guru mit weisen Worten und einer atemberaubenden Ausstrahlung – schön und gut. Aber ein Mann, der sagte, er sei der Weg, die Wahrheit und das Leben, fordert uns brutal heraus. Er behauptete sogar, Gott und er seien im Prinzip ein und dasselbe. „Wer mich sieht, der sieht den Vater!“
Jesus als Heiler mit den Kindern auf dem Schoss, der von goldigen kleinen Schäfchen redet, das lassen wir uns gerne gefallen. Aber die andere Sache mit seiner Wiederkunft – von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten – nein, danke!
Wer will schon das Joch Christi tragen, von dem er sagte, es sei sanft. Seine Last sei zudem leicht. Wir wollen niemandens Joch tragen. Wir wollen frei sein und nach eigener Maxime leben. Was hat sich Bob Dylan eigentlich dabei gedacht, als er 1979 auf seiner LP „Slow Train coming“ sang:
„Yes, you’re gonna have to serve somebody. Well, it may be the Devil and it may be the Lord. But you’re gonna have to serve somebody!“
Du wirst jemandem dienen müssen. Es kann der Teufel sein oder Gott. Aber du wirst nicht umhin kommen, jemanden dienen zu müssen.
Vielleicht passiert es in einer stillen Stunde, dass wir zu uns selbst ehrlich werden. Dann ahnen wir, dass wir eine Menge Dreck am Stecken haben. Wir haben gelogen und betrogen, geheuchelt und angegeben. Obwohl wir der Not anderer so gleichgültig gegenüber standen wie ein kalter Stein, haben wir noch den sozial Aufgeschlossenen gespielt. Nach dem Motto, das merkt doch keiner, taten wir nach außen edel und waren doch innerlich völlig verkommen.
Und beim letzten Besuch im Altenheim überkam uns die Sorge, dass auch unser Leben einem Ende und einer möglichen Abrechung entgegensteuern könnte. Ein unangenehmer Gedanke.
Und was ist mit der Hoffnung auf ein ewiges Leben, das einige Christen zu Ostern feiern? Wer weiß schon, was nach dem Tod einmal sein wird? – Wir schalten den Fernseher ein und schauen Fußball auf höchstem Niveau. Wir brauchen den Hype, den Kick und die Ablenkung. In der Gewißheit, dass wir auf dem Konto genug angesammelt haben bis an das Ende unserer Tage, planen wir die nächste Urlaubsreise in die Karibik.
Aber was wäre, wenn der Mann am Kreuz tatsächlich am dritten Tag sein Grab verlassen hätte. Dann wäre er wirklich Gott. Das hatte der Zweifler Thomas nämlich genau so formuliert: „Mein Herr und mein Gott!“ Dann gäbe es doch ein Unten und ein Oben, absolute Gerechtigkeit und diese höhere, unbestechliche Instanz. Viele Entscheidungen unseres Leben würden mit einem Mal fragwürdig anmuten mit einem bitteren Nachgeschmack im Mund.
Was mich betrifft, so knie ich am Kreuz nieder und bitte um Vergebung meiner Altlasten. Ich vertraue mich dem an, der mir versicherte, er hätte mich lieb. Der an meine Tür klopfte, um mit mir ein Fest zu feiern. Und beim Blick ins Sonnenlicht freue ich mich auf ein Leben in seiner Gegenwart – ohne Trauer, Krankheit, Schmerzen und Tod. Unsere Erfahrungen bei Diospi Suyana haben in den letzten zwei Jahrzehnten zur Genüge bewiesen, dass Jesus Christus kein Sprücheklopfer war. Er ist die ultimative Lösung. An unserer Haltung ihm gegenüber, entscheidet sich unser Glück. /KDJ (Titelbild: Christian Haupt aus dem Jahreskalender von Diospi Suyana)
Danke für die guten klaren Worte! Gesegnete Ostern auf die andere Seite der Erde!!!
ER ist wahrhaftig auferstanden!
Gott segne euch und ganz besonders euer Festival, viel Kraft beim Endspurt und einen geöffneten Himmel!
Ihre Familie Seifert aus Sachsen.