Der Patient wollte nur noch eines: Überleben
Nennen wir ihn mal Don Pedro. Der Patient ist 30 Jahre alt und freut sich über das Frühstück im Hospital Diospi Suyana. Denn wer aufrecht auf seinem Bett sitzt, ist offensichtlich noch am Leben. Und das ist in diesem Fall wahrlich keine Selbstverständlichkeit.
Pedro arbeitet an einem Fluss irgendwo in den Bergen. Da kommt es völlig unerwartet zu einem Steinschlag. Einige Geröllbrocken treffen den Quechua mit einer unglaublichen Wucht am Rücken. Mindestens zwei Rippen brechen. Rechts sammelt sich viel Blut im Pleuraspalt (zwischen Lunge und Brustkorb). Die Lunge fällt in sich zusammen.
Pedro spürt instinktiv, dass er bald Hilfe braucht, sonst wird er sterben. Er quält sich auf sein Pferd und reitet fünf Stunden (!) durch die Berge in sein Bergdorf. Von dort bringt ein Auto ihn in die Siedlung Antilla. In einem kleinen Gesundheitszentrum erhält er endlich Medizin gegen seine unerträglichen Schmerzen. Eine Ambulanz transportiert den Schwerverletzten dann nach Curahuasi. Jetzt ist Pedro im Hospital Diospi Suyana in Sicherheit.
Die Chirurgen hinter seinem Bett freuen sich, dass Pedro lebt und wohl aus dem Gröbsten draußen ist. Eine Drainage zieht jetzt Blut und Luft aus dem rechten Pleuraspalt. Die Wunden am Rücken sind versorgt. Sauerstoff, Antibiotika und starke Schmerzmittel runden die Behandlung ab.
Wir könnten Pedro als Helden bezeichnen. Aber in Wahrheit hatte er gar keine andere Wahl. Wäre er nicht mit zusammengebissenen Zähnen durch die Berge geritten, dann läge er jetzt tot an einem einsamen Flußufer.
