Auf der Suche nach dem absoluten Kick

Hochfahren

Warum eigentlich?

Zwei Touristen quälen sich schwer bepackt die Panamericana nach Curahuasi hoch. Auf dem Fahrrad wird am Ende jeder Tritt in die Pedale zur Tortur. Vom Apurimac-Fluss aus steigt die Straße unerbittlich nach oben. Jedes Kilo Gepäck zieht der Schwerkraft folgend nach unten. Warum tun sich diese beiden das an? Warum suchen wir alle unsere eigenen Grenzerfahrungen?

Die einen gleiten im Drachenflieger durch die Berge, die anderen springen kopfüber am Bungee-Seil in die Tiefe. Im Fitnessstudio geben die Durchtrainierten ihr Letztes und der Student büffelt nach durchzechter Nacht am Schreibtisch als ob er keinen Schlaf brauche. Wir heben unsere persönlichen Messlatten zentimeterweise an.

Wem wollen wir es beweisen? Uns selbst? Der Frau? Dem Nachbarn? Oder der Nachwelt?

Vielleicht möchten wir einfach nur austesten, ob wir es noch können. Instinktiv wissen wir, dass die Zeit gegen uns arbeitet. Unser Aktionsradius wird kleiner werden und das eigene Pensum auch. Am Ende hoffen wir, dass die Krankenschwester uns die Anti-Parkinson-Tablette in den Mund schiebt und ein freundlicher Besucher unseren Rollstuhl auf die Veranda stellt.

Ich kenne jemanden, der quälte sich auch bis zum letzten Schweißtropfen. Er war wirklich hart in Nehmen. Er schaffte etwas, was noch keiner vor ihm jemals versucht hatte. Sein Einsatz war total und völlig freiwillig. Als er an einem Kreuz verstarb, fragte sich so Mancher: “Warum tut er sich das an?” Sein Motiv wurde erst später deutlich. Er wollte uns beweisen, dass er uns liebt. /KDJ

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