Sehr geehrter Herr Botschafter Dr. Roland Kliesow, sehr geehrter Herr Direktor des Nationalen Evangelischen Kirchenrats Dr. Victor Arroyo, sehr geehrter Herr Vize-Präsident der Regionalregierung, Sr. Angel Barrantes, sehr geehrte Würdenträger, liebe Curahuasinos:
Seit dem Jahr 1991 haben meine Frau und ich des Öfteren Peru und Bolivien besucht. Jede Reise nach Südamerika wurde für uns zu einer ganz besonderen Zeit. Wir bewunderten die außerordentliche Schönheit der hiesigen Natur und genossen die wunderbare Liebenswürdigkeit der Südamerikaner. Wir haben uns natürlich auch mit der faszinierenden Geschichte dieses Landes beschäftigt. So versuchten wir die sozialen Umstände der Berglandindianer zu verstehen, deren Armut uns sehr zu Herzen ging. Während der 90er Jahre wuchs dann der feste Entschluss in uns heran, eines Tages als Missionsärzte hierher zurückzukehren um ein Krankenhaus für die Landbevölkerung zu errichten.
Vom menschlichen Standpunkt aus ist es natürlich völlig unmöglich als kleine private Gruppe ein modernes Krankenhaus ohne den Beistand großer Organisationen zu bauen. Aber wir waren immer fest davon überzeugt, dass mit Gottes Segen alles möglich sein würde. Der Name des Spitals bringt unsere Überzeugung treffend zum Ausdruck: „Wir vertrauen auf Gott!“
Im Januar des Jahres 2002 begannen meine Frau und ich einen Projektentwurf für ein Missionsspital zu erarbeiten. Im August des gleichen Jahres halfen uns 8 Freunde eine wohltätige Organisation zu gründen, die sich die Errichtung einer medizinischen Einrichtung für die Quechuas der Anden zum Ziel setzte.
Zweifellos gibt es viele Gegenden in Peru und Bolivien, wo moderne Krankenhäuser noch dringend benötigt werden. Oft fragen mich die Leute, warum wir Curahuasi als Standort des Spitals Diospi Suyana gewählt hätten und nicht Ayaccucho, Puno oder Potosí in Bolivien.
Unser Entschluss war das Ergebnis eines langen Entscheidungsprozesses. Als ich die peruanische Landkarte zum ersten Mal studierte, fiel mir gleich die strategische Lage der Provinz Abancay auf, da hier eine Straße von der Küste im Westen mit einer anderen von der Stadt Andahuaylas im Norden zusammentreffen. Wir haben als Ehepaar aber noch einige Erkundungsreisen durch Bolivien und Peru unternommen um mit den Regierungen, den Kirchenräten und anderen Ärzten über dieses Projekt zu reden.
Letztendlich kamen wir auf Grund der Empfehlungen von Dr. Allen George, seiner Frau Dr. Amy George und der Missionarin Hannelore Zimmermann in die Provinz Abancay.
Am 23. Januar 2003 betraten wir zum ersten Mal das Büro des Bürgermeisters Herrn Julio Cesar Luna um ihm unseren Plan eines Missionsspitals in seiner Stadt – der Welthauptstadt des Anis – vorzustellen. Sicherlich war unser Vorschlag für ihn eine große Überraschung. Aber genauso handelt Gott manchmal in unserem Leben. Mitunter benutzt er andere Menschen um uns zu ermuntern und dann wiederum beauftragt er uns für unsere Mitmenschen zum Segen zu werden – alles nach seinem Ratschluss.
Es reicht natürlich nicht aus von einem großen Ziel nur zu träumen. Es ist vielmehr notwendig Opfer zu erbringen und alle Anstrengungen zu unternehmen um eine großartige Vision auch wirklich umzusetzen. Der berühmte Reformator Martin Luther hat dazu vor über 400 Jahren folgendes gesagt: Ein Nachfolger Christi sollte so hart arbeiten, als ob all seine Gebete umsonst wären, aber er muss gleichzeitig so intensiv beten, als ob all seine Bemühungen nichts bewirkten! Nach diesen weisen Worten Martin Luthers sind wir im weiteren Verlauf der Dinge vorgegangen. Seit Januar des letzten Jahres sind meine Frau quer durch Deutschland gereist, mittlerweile über 80.000 Kilometer, um fast 200mal in Kirchen, Wohltätigkeitsclubs, Universitäten und Schulen über Diospi Suyana zu reden. Dabei verfolgten wir im Wesentlichen zwei Ziele:
Es versteht sich von selbst, dass wir die Geldmittel für den Bau des Spitals suchten. Aber wir hatten außerdem die feste Absicht unseren Glauben an Jesus Christus vor Tausenden von Deutschen zu bekennen. Natürlich leben wir Deutschen unter leichteren Lebensumständen als Sie in Apurímac. Aber unabhängig von den bestehenden Unterschieden unserer Kulturen, sozialen Situationen und Lebenschancen, haben wir alle es mit den gleichen rätselhaften Fragen unserer menschlichen Existenz zu tun.
Warum leben wir überhaupt? Gibt es eine Hoffnung, die unsere Sterblichkeit einmal überwinden kann? Und wird es eines Tages eine letzte Gerechtigkeit geben für eine Welt, die zutiefst von Ungerechtigkeit geprägt ist? Als Jesus Christus sagte, „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, verkündete er die Liebe Gottes für alle Menschen, gleichgültig ob wir Deutsche oder Peruaner sind.
Als Ergebnis unserer Kampagne in Deutschland haben Tausende von Menschen von Diospi Suyana gehört und Hunderte sich entschlossen dem Verein Diospi Suyana als Fördermitglieder beizutreten. Ferner wurden über 50 Zeitungsartikel in der deutschen und 4 in der peruanischen Presse über unser Vorhaben veröffentlicht. Es ist ganz offensichtlich, dass sich Diospi Suyana zu einem Symbol der gegenseitigen Freundschaft zwischen Peru und Deutschland entwickelt hat. Aber auch wenn viele Deutsche als Unterstützer diese Arbeit mittragen, handelt es sich bei Diospi Suyana doch in Wahrheit um ein internationales Team. Dr. Allen George und seine Frau Dr. Amy George kommen aus den USA. Andere Mitarbeiter werden aus Australien, England und der Schweiz zu uns stoßen. Und ich freue mich außerordentlich, dass 35 Peruaner gemeinsam mit uns in diesem Krankenhaus tätig sein werden, dessen ersten Spatenstich wir heute feiern.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Hilfe seitens unserer peruanischen Freunde für den langfristigen Erfolg von entscheidender Bedeutung sein wird. Wir möchten uns heute deshalb ganz herzlich bei all jenen bedanken, die uns während der vergangenen drei Jahre überaus hilfreich zur Seite standen.
So gilt unser besonderer Dank der Gemeindeverwaltung von Curahuasi, der Gesundheitsbehörde und der Regionalregierung des Bundeslandes Apurímac sowie dem Gesundheitsministerium in Lima. Mittlerweile haben uns schon drei verschiedene Gesundheitsminister grünes Licht für unser Vorhaben gegeben.
Ich möchte die Leitung des Nationalen Evangelischen Kirchenrats von Peru mit Dank erwähnen, besonders seinen Direktor Dr. Victor Arroyo, aber auch den Rechtsanwalt Dr. Ifraím Caviedes aus Cusco, den früheren Präsidenten der Peruanischen Augenärztlichen Gesellschaft, Dr. Contreras und die Leiter der Evangelischen Kirchen vor Ort, besonders Pastor Adrian Campero.
Unser ganz besonderer Dank gilt Padre Tomás. Ich bin über das herzliche Verhältnis zur katholischen Kirche sehr glücklich. Nie werde ich die bedeutende Rolle von Padre Tomás vergessen, die er im April 2002 beim Kauf unseres Grundstücks gespielt hat. Damals erwarben wir das Gelände zu einem Vorzugspreis von der katholischen Kirche.
Als Jesus Christus vor 2000 Jahren sein Wirken begann, betrat er eine jüdische Synagoge um seine erste öffentliche Predigt zu halten. Ich darf Ihnen nun 4 Verse aus dem 4. Kapitel des Lukas Evangeliums vorlesen: „Sie reichten ihm das Buch des Propheten Jesaja. Und als er es öffnete, fand er die Stelle, wo es heißt, der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich beauftragt hat die gute Nachricht zu den Armen zu bringen. Er hat mich geschickt den Gefangenen ihre Freiheit zu verkündigen, den Blinden ihr Augenlicht zu geben und die Unterdrückten zu erlösen. Ich bin hier um das Gnadenjahr des Herrn zu verkündigen!“
Jesus Christus ist die Erfüllung dieser großartigen Hoffnungsbotschaft. Und wir als Missionärzte und Krankenschwestern wollen dem Beispiel Christi folgen, seinen Willen in einer Welt umzusetzen, die von Mutlosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung bestimmt wird.
Diospi Suyana möchte den Ärmsten der Armen im Geiste Jesu Christi helfen. Diese Vision treibt uns Tag für Tag an unseren Kampf um die notwendigen Geldmittel in Deutschland fortzusetzen. Aber vor allem möchten wir Gott dienen und seinen heiligen Namen ehren.
Am Montag, dem 18. April veröffentlichte die überregionale Zeitung „Peru 21“ einen Artikel über Diospi Suyana. Ich möchte Ihnen gerne den ersten Absatz daraus vorlesen: „Es heißt, dass der Glaube Berge versetzen kann und genau dies scheint nun in Curahuasi, einem Distrikt der Quechua Indianer Apurímacs, Wirklichkeit zu werden!“
Am Sonntag, dem 8. Mai endete ein ausführlicher Bericht über Diospi Suyana in der bedeutendsten Zeitung Perus, nämlich dem „El Comercio“, mit folgenden Worten: „Das Projekt marschiert voran und sein Vertrauen ist fest auf Gott gerichtet!“
Wir freuen uns, dass Sie alle am heutigen Baubeginn des Missionsspitals teilnehmen. Ich möchte Sie zum Schluss ganz herzlich grüßen und Ihnen auch die herzlichsten Grüße meiner lieben Frau aus Deutschland überbringen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.