Sackgasse Lima?

19. Dezember 2005: Dr. Klaus John beendet seine Kampagne in Deutschland und fliegt über Atlanta nach Lima zurück. Um Mitternacht wird er im Zoll gefilzt. Die Routinekontrolle endet böse. Der Beamer, mit dem er mittlerweile 1.800.000 USD an Geld- und Sachspenden sammeln konnte, wird konfisziert.

Es heißt, er hätte das Gerät deklarieren müssen. Umsonst weist Dr. John auf das Alter des Gegenstandes hin, immerhin zwei Jahre. Die Tatsache, dass der Beamer für die Öffentlichkeitsarbeit dringend benötigt wird, um im peruanischen Hochland ein Armenkrankenhaus zu errichten, interessiert im Zoll niemanden.

3. Januar 2006: Dr. John gibt im Zoll einen 30-seitigen Antrag auf Rückerstattung des Gerätes ab. Beiliegend Empfehlungsschreiben von drei Ministern und der Ministerpräsidentin von Apurímac, sowie verschiedene peruanische Zeitungsartikel über das Hospital Diospi Suyana.

7. Februar 2006: Über Kontakte gelingt es, bei der Chefin der Gepäckabteilung/Luftfracht einen detaillierten Vortrag über das Krankenhausprojekt in Curahuasi zu halten. (Bild 1: Anflug auf Lima)

Ergebnis: Obwohl es sich bei Diospi Suyana um ein karitatives Werk handelt, wird der Beamer nicht zurückgegeben.

Im Laufe der Woche intervenieren der Deutsche Botschafter, Dr. Roland Kliesow, der Direktor des Nationalen Evangelischen Kirchenrats und hochrangige Regierungsvertreter aus dem Gesundheitsministerium. Trotz aller Bemühungen bleiben die Damen und Herren im Zoll hart.

Wir von Diospi Suyana vermuten, dass der Beamer schon längst vom Zoll verkauft worden ist. (Bild 3: Der Projektor im Einsatz in Luxemburg)

In den nächsten Monaten sollen die Container mit der Krankenhausausstattung über den Seeweg in Callao/Lima eintreffen. Es bestehen berechtige Sorgen, dass die Importe der Sachspenden mit den größten Schwierigkeiten verbunden sein werden.

Das peruanische Konsulat, das Gesundheitsministerium, das Außenministerium, der Zoll, eine Agentur sowie eine weitere Aufsichtsbehörde müssen zur Einfuhr ihren Segen geben. Schaltet nur eine dieser Körperschaften die Ampel auf rot, entstehen sofort erhebliche Kosten durch Lagergebühren im Seehafen. Nicht selten sind die Hürden im Zoll derart hoch, dass Wohltätigkeitsorganisationen ihre wertvolle humanitäre Fracht preisgeben müssen.

Natürlich wird der Ausweg aus dem bürokratischen Irrgarten nicht leicht zu finden sein. Aber wir sind zuversichtlich zukünftig keine Sachspenden zu verlieren. Warum?

Am heutigen Montag wird Dr. John der Direktorin des Zolls für Seefracht die Bedeutung des Missionsspitals erläutern können. Die wichtigste Zeitung des Landes hat uns schon angeboten bei der Überwachung der Importe zu helfen. Wir wollen uns ferner um eine Audienz beim nächsten Regierungschef bemühen.

Es war von vorneherein klar, dass die Geschichte von Diospi Suyana für alle Beteiligten mit Nervenkitzel verbunden sein würde. Wir werden tun, was menschlich möglich ist, und Gott immer um seinen Beistand bitten.

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