In diesem Zusammenhang verdienen die Worte des katholischen Kardinals Joachim Meisners unsere Aufmerksamkeit. Am heutigen Donnerstag können Sie den vollen Wortlaut in einer Beilage der „Zeit“ nachlesen.
Meisner hat die Abtreibung als "täglichen Super-GAU" bezeichnet. Wer um die Zukunft Deutschlands besorgt sei, solle sich mehr um dieses Thema kümmern als um die Atomkraft.
Meisner sieht in den Schwangerschaftsabrüchen eine Ursache für ein weit verbreitetes Gefühl der Unsicherheit in Deutschland: "Die acht Millionen in den letzten Jahrzehnten im Mutterleib getöteten Kinder lasten auf unserem kollektiven Gewissen. Das stumme Warum in den Millionen Kinderaugen liegt bleischwer wie eine Grabesplatte auf unserem Bewusstsein."
Deutschland habe "den Faden des Lebens und damit die Nabelschnur zur Lebenssicherheit gerissen und gekappt", fügte Meisner hinzu. Das habe "mit der Schwächung des Glaubens zu tun, mit dem um sich greifenden Glaubensverlust bei vielen Mitbürgern, mit der Geschichte im vereinten Deutschland". "Wir haben die Nabelschnur der Schöpfung vergessen." Politiker verhielten sich beim Thema Abtreibung "wie die drei Affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen".
Ich erinnere mich wie meine Frau Dr. Martina John als Kinderärztin nachts auf der Neugeborenen Intensivstation der Uniklinik von Wales um das Überleben Frühgeborener kämpfte. Zeitgleich wurden im Operationssaal Abtreibungen gesunder Kinder gleichen Alters durchgeführt. Diese Logik in der westlichen Gesellschaft zeugt von einem zutiefst gespaltenen Bewusstsein hinsichtlich des Lebens, das Gott jedem Menschen geschenkt hat. /KDJ
