Ein kleiner Test am gestrigen Samstag
Sieben Firmen sollten gegen 11 Uhr am Vormittag Möbel bei unserem Gästehaus in Lima abliefern. Die Bestellungen hatten die Missionsärzte John vor einer Woche abgegeben, die entsprechenden Verträge unterzeichnet und einen Teil des jeweiligen Kaufpreises schon angezahlt. Verwaltungsdirektor Stefan Seiler wollte nach Eingang der Ware dann sofort elektronisch die Restbeträge der Rechnungen überweisen.
Von den Firmen lieferte ein Möbelgeschäft mit vierstündiger Verspätung (Goldmedaille). Ein weiteres gegen 16 Uhr (5 Stunden=Silbermedaille). Zwei Unternehmen brachten die Möbel sieben Stunden zu spät (Bronzemedaille). Da in Peru bei der BCP-Bank am Samstagnachmittag keine elektronischen Überweisungen möglich sind, konnte Diospi Suyana die Fehlbeträge nicht begleichen. Daraufhin trugen die Möbelpacker Sofas, Tische und Matratzen wieder aus dem Haus. Drei Firmen erschienen gar nicht (Vielleicht aus Angst vor der Doping-Probe).
In Peru ist eine zeitliche Verabredung nur eine Absichtserklärung ohne verbindlichen Charakter. Selbst schriftlich akzeptierte Termine haben keine tiefere Bedeutung. Wenn man sich daraufhin beschwert, verstehen Peruaner in der Regel nicht, warum Europäer sich überhaupt so aufregen.
Gibt es rühmliche Ausnahmen? Glücklicherweise ja. Der Zug (Metro) verbindet in Lima über 20 Haltestellen. Er sollte um 17:42 Uhr am Bahnhof des Distrikts “Parque Industrial” eintreffen. Er fuhr tatsächlich 10 Sekunden vor der Zeit in den Bahnhof ein. Eine reife Leistung!
