Ein Blick in eine nicht all zu ferne Zukunft

Die Kirche ist voll. Und da ich keinen Sitzplatz mehr bekommen habe, stehe ich hinten im Eingangsbereich. Es sind wohl wieder etwa 180 Patienten, Angehörige und Mitarbeiter, die dem Morgengottesdienst folgen. In den vergangenen 5 Jahren und zwei Monaten haben über 200.000 Menschen unsere 1.400 Gottesdienste besucht.

Und als ich da so stehe, wandern meine Gedanken etwas weiter. Was wäre, wenn wir ein Radio Diospi Suyana hätten, das die Morgengottesdienste nach ganz Südperu ausstrahlen könnte. An einem einzigen Tag würden wir mehr Menschen mit einer Botschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe erreichen als an allen Tagen der zurückliegenden fünf Jahre.

Die Patienten reisen viele Stunden und manchmal sogar Tage bis sie in Curahuasi ankommen. Sie nehmen die Strapatzen der Reise auf sich in der Hoffnung, dass ein Gyäkologe, ein Traumatologe, ein Internist oder vielleicht ein Physiotherapeut sich ihrer annimmt. Oftmals sitzen sie völlig umsonst im Bus oder dem Lastwagen. Der ersehnte Facharzt ist nicht verfügbar. Mit einer eigenen Radiostation könnten wir das tägliche Service-Spektrum des Spitals bekanntgeben.

Die Möglichkeiten eines "Radio Diospi Suyana" wären gewaltig. Aus hunderttausenden Quechua-Hütten in den Bergen dröhnen die Transistorradios. Keines dieser Lehmhäuser verfügt über eine Internetverbindung, aber ein kleines Radio haben sie alle. 

Da ertöhnt das letzte Lied des Gottesdienstes. Es ist Zeit aus meinem Traum zu erwachen. Jetzt muss wieder gearbeitet werden. /KDJ

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