Die Fortsetzungsgeschichte entsteht

 Erziehungsministerium slider

Eine kleine Leseprobe

Es war sicherlich eine gute Idee das Erziehungsministerium in Lima in Form eines Buchstapels zu bauen. Die Macht des Buchs ist selbst im Zeitalter der elektronischen Medien ungebrochen. Da die Geschichte von Diospi Suyana auf spannende Weise weitergeht, ist ein zweites Buch längst überfällig. Die eine Hälfte liegt auf einer geheimen Festplatte versteckt, die andere befindet sich noch in den vielen kleinen Gehirnzellen des Autors. Hier können Sie einen kurzen Auszug lesen.

… Der große Zeiger der Uhr näherte sich erschreckend schnell der 12. Wir hatten den Kampf gegen die Zeit offensichtlich verloren. Da hörte ich die erregten Rufe einiger Mitarbeiter: „Er kommt!“ Augenblicklich waren wir alle in Bewegung.

Ollanta Humala fuhr den Pick-up selbst. Auf der Ladefläche hielten sich seine drei Leibwächter an einer Querstange fest. Wir winkten den Präsidenten direkt an den Haupteingang und öffneten seine Fahrertür.

„Herr Präsident, wie viel Zeit haben Sie noch?“ Ich kam sofort auf das Wesentliche zu sprechen. „Vielleicht so 10 Minuten“, antwortete der Staatschef.

„Gut, dann schlage ich vor, dass wir uns relativ zügig durch das Krankenhaus bewegen!“

Die Dynamik der folgenden 15 Minuten ist schwer zu beschreiben. Ollanta und ich hasteten durch die Flure. Hinter uns bemühten sich vielleicht 50 Personen mit uns Schritt zu halten. Meine Erklärungen zu den Abteilungen glichen eher Wortfetzen als klar verständlichen Sätzen. Nichts an diesem Dauerlauf hatte etwas Präsidentenhaftes an sich. Wir waren einfach Menschen, die in wenigen Minuten eine unmögliche Mission erfüllen wollten, nämlich das Herz eines Staatschefs zu gewinnen. Die Atmosphäre glich einer Jugendgruppe, die sich gerade köstlich amüsierte. Überall wohin man schaute sah man lachende Gesichter. Denn die Komik der Situation war in der Tat zum Schießen. Ollanta lachte mit. Er schien dieses Jogging durch das Hospital Diospi Suyana geradezu zu genießen. Die Spannung der vergangenen Stunden mit der großen Erwartungshaltung der vielen Bürgermeister wich von ihm ab. Für einen Moment wurden Staatschef, Missionare und Mitarbeiter des Spitals im wahrsten Sinne des Wortes Brüder.

10 Minuten nach Fünf. Die letzten Fotos mit einem strahlenden Präsidenten umgeben von begeisterten Menschen am Eingang der Zahnklinik waren bereits Vergangenheit. Ollanta und ich rannten den Weg vor dem Spital in Richtung Hubschrauberlandeplatz. „Sie sind der bessere Athlet von uns beiden“, lobte ich meinen Sportpartner neben mir. „Was brauchst Du für das Spital?“, rief mir Ollanta zu. Darauf war ich vorbereitet. „Eine Audienz mit Ihnen und ihrer Gattin im Präsidentenpalast!“ – Der Präsident lachte und antwortete sinngemäß: „Das geht in Ordnung!“, und schon sprang er die Stufen zum Landeplatz hinunter. Der Helikopter erhob sich in die Lüfte und flog seinem Ziel in Cusco entgegen.

So wie wir den Tag begonnen hatten, so wollten wir ihn wieder beenden, rund um einen Tisch in meinem Büro. Die Dankgebete der Mitarbeiter kamen aus tiefstem Herzen. Keiner von uns konnte die vergangenen Minuten so richtig deuten. Wir waren Zeugen eines Ereignisses geworden, das wie ein schöner beschwingter Traum an uns vorüber gezogen war. Doch wir ahnten alle, dass Gott als begnadeter Chemielehrer alle richtigen Zusatzstoffe in den großen Erlenmeyerkolben geschüttet hatte. Denn die Chemie hatte zwischen Ollanta und uns einfach gestimmt.

Kurz nach 19 Uhr klingelte mein Handy. Die Stimme im Lautsprecher war die unseres Bürgermeisters, aber so freudig erregt hatte ich sie noch nie wahrgenommen. „Dr. John, soeben hat mich der Präsident aus Lima angerufen, er ist vom Hospital Diospi Suyana total begeistert. Es sei das Beste in ganz Südperu!“

Sechs Tage später am 5. Juni 2014 überquerten meine Frau und ich in Begleitung von Dr. Jens Haßfeld die Schwelle des Präsidentenpalastes und man führte uns in einen fein getäfelten Konferenzraum …

1 Antwort
  1. Dag Dittert

    Man merkte Euch drei Tage nach dem Besuch des Präsidenten noch die Freude an; schön, wenn man mal in Euer “Chemielabor” hineinplatzen durfte. Unsere Freude darüber, die wir im Reisebericht unter Freunden in Köln mitteilten, führte zu einer spontanen Spende der Zuhörer, die wir an den Trägerverein in Wiesbaden überweisen konnten….Kettenreaktion.

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