Eine Patientin von Kinderärztin Dr. Martina John
Die 8-jährige Magda wurde von ihrer Mutter zur Notaufnahme gebracht. Drei Wochen lang hatte sie an kolikartigen Bauchschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit gelitten. Durchfälle und Verstopfung wechselten sich ab. Die Familie wohnt im Bundesstaat Puno und lebt von der Landwirtschaft. Eine Behandlung an einem Krankenhaus in Cusco brachte keine Besserung der Beschwerden. Schließlich drückte eine Nachbarin der Mutter einen Zettel in die Hand. Darauf stand: Hospital Diospi Suyana! Also machte sich die Mutter auf die Suche nach unserem Missionsspital und reiste zehn Stunden mit ihrer Tochter nach Curahuasi.
Magda lag auf der Liege in der Ambulanz und machte einen jämmerlichen Eindruck. Die ersten Laborergebnisse ergaben einen Parathyphus, eine Blutarmut und besondere Entzündungszeichen im Blutbild, die auf Parasiten hinwiesen. Röntgenmitarbeiterin Lyndal Maxwell fand bei der Ultraschalluntersuchung eine stark vergrößerte Leber. Das Lebergewebe wirkte zudem äußerst inhomogen. Die Darmwände waren entzündet und im Bauchraum hatte sich freie Flüssigkeit angesammelt.
Magda wurde stationär behandelt. Durch Antibiotika, Flüssigkeitszufuhr sowie Antiparasitenmitteln kam es zu einer Besserung der Symptomatik. Und trotzdem schien irgend etwas nicht zu stimmen.
Das ganze Team grübelte mit und betete für die kleine Patientin. Die Antwort lieferte unsere neue Labormitarbeiterin Sadid nach einer gründlichen Stuhlanalyse. Die Diagnose lautete: Faciola Hepatica. Dieser Parasit wird durch verunreinigtes Wasser in den Körper aufgenommen. Er dringt durch die Darmwände in die Leber und frisst sich förmlich durch das Gewebe.
Gott sei Dank gibt es ein Medikament, das Abhilfe schafft. Diospi Suyana kaufte es bei einem lokalen Tierarzt, der es normalerweise bei befallenen Rindern einsetzt. Magda geht es jetzt wieder viel besser und gestern Abend wurde sie nach Hause entlassen.
