Das Wort hat Platon

∗ 428 + 348 vor Christus

In seinem Werk Politeia beschreibt der griechische Philosoph Platon den “guten Menschen”. (Auszug aus Jesus eine Weltgeschichte von Markus Spieker)

Umgekehrt, so ist Platon überzeugt, erkennt man den guten Menschen daran, dass er weder von Macht korrumpierbar ist noch vom Ruhm. Doch gibt es einen solchen Menschen überhaupt? Sogar bei einem durchweg anständigen Charakter sei nicht auszuschließen, dass die Anständigkeit nur Fassade sei, um Anerkennung zu bekommen. Der durchweg gute Mensch müsse daher bereit sein, in den Augen der anderen Mensch als Verbrecher zu gelten. Weil er sich gerade nicht um seine Popularität scheren würde, drohe diesem guten Menschen ein schreckliches Ende: “Er wird von den anderen Menschen gegeißelt, gefoltert, in Ketten gelegt und geblendet werden, und als Höhepunkt der Marter wird man ihn schließlich kreuzigen!”

Rund 400 Jahre später wurde Jesus Christus in Jerusalem gekreuzigt.

Dazu ein Auszug aus der Neuen Züricher Zeitung vom 12.04.2017 (Jan-Heiner Tück)

Die frühen Christen hingegen rückten Kreuz und Auferstehung Jesu von Anfang an in die Mitte ihrer Gedenkkultur. Da sie sich dem öffentlichen Kaiserkult widersetzten, waren sie in den ersten drei Jahrhunderten wiederholt staatlicher Verfolgung ausgesetzt. In dieser Lage entdeckten die Gebildeten unter den Verachteten die Stelle aus der «Politeia» und sahen darin nicht nur einen vorweggenommenen Kommentar zum Golgatha-Geschehen, sondern auch eine Deutungsfolie für ihr eigenes Geschick.

https://www.nzz.ch/feuilleton/hat-platon-das-evangelium-vorweggenommen-der-gekreuzigte-gerechte-ld.1085775

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