45 Minuten in einer Röhre

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Wenn ein Arzt zum Patient wird

Kurz vor Weihnachten hatten sich die Parästhesien bemerkbar gemacht. Kältegefühle und manchmal ein Kribbeln, mal ein- mal zweiseitig. Viele möglichen Diagnosen kommen in Frage, keine von ihnen ist angenehm. In einer Nacht und Nebelaktion fliege ich nach Deutschland und in Berlin macht sich Prof. Thomas Lempert, ein Kollege aus alten Zeiten als Assistenzarzt, umgehend an eine gründliche neurologische Untersuchung.

Freitagmittag: Ich liege im Kernspinntomographen. 45 Minuten klopft und poltert das Gerät vor sich hin. Ich habe Zeit nachzudenken. In einer Stunde wird mir Prof. Lempert die Bilder erklären. Was wird er sagen? Vielleicht: “Es tut mir leid, aber…!” Oder wird er mir auf die Schulter klopfen und ausrufen: “Entwarnung!”

Was wäre wenn? 54 Jahre und vielleicht eine sehr begrenzte zeitliche Perspektive? Sicherlich ein erfülltes Leben. Spannend war es auch. Aber was wäre mit den Kindern, mit meiner Frau und mit Diospi Suyana? Gott weiß, was er tut. Er kennt immer einen Weg. Trotzdem…

“Das MRT ist okay, kein Tumor und keine MS. Sie können sich entspannen!”, sagt der Professor. Jetzt merke ich den Schlaf, den ich in der letzten Nacht nicht hatte. Und draußen vor der Tür schicke ich eine schnelle E-Mail an meine Frau. Davor ein Dankgebet.

Wir sind alle nur sterblich. Heute da und morgen fort. Solange Gott es will und keinen Tag länger. /KDJ

4 Kommentare
  1. Dag Dittert

    Na, da hat der Herr wohl noch was vor mit Dir => weitermachen!
    Machst Du sicher gern, wenn’s im Auftrag des Herrn ist, gell.

    Bei mir war’s die falsche Brille, was dazu führte, dass ich immer Kopf in den Nacken/Nase hoch vorm Monitor sass, was zu unbemerkten Muskelverspannungen führte, die dann beängstigend heftige neurologische Symptome ausgelöst haben. (Unsere Zeit gaukelt uns ewige Jugend vor, aber glücklicherweise gehen die Jahre – auch bei 54 – nicht spurlos vorüber.) Ich freue mich mit Euch über die Entwarnung, die der Berliner Kollege geben konnte!

  2. Beyer, Joachim

    Lieber Klaus,
    ich möchte mich K. Hach anschließen: Wie hätte ich Gottes Thron bestürmt für dich (soll keine Kritkik sein, aber du/ihr steht mir soo nahe) wegen d i e s e m Anliegen!!

    LG Euer Joachim!!!!!

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