Zwei Leben

Edmund nach seiner Operation im Aufwachraum

Manche Menschen können ihr Leben in ein „davor“ und ein „danach“ unterteilen. Oft führt eine persönliche Tragödie wie ein plötzlicher Unfall oder eine schwere Erkrankung zu dieser Sichtweise. Ob auch Edmund seinen Lebensweg so beschreiben würde?

Edmund ist 19 Jahre alt und kommt aus einfachen Verhältnissen. Der junge Curahuasino hat es geschafft, sich im Selbststudium Deutsch beizubringen. Mit einigen Missionarskindern ist er sogar befreundet. Bis vor kurzen war er gesund und munter mit der Perspektive, durch Eigeninitiative in der Gesellschaft eines Tages aufzusteigen. Doch unser Werdegang verläuft meist nicht so geradlinig wie erwünscht. Es gibt Rückschläge und Niederlagen. Und es scheint, dass  „das Schicksal“ aus heiterem Himmel geradezu blind zuschlägt.

Vor einigen Tagen wurde Edmund mit schweren Schmerzen in das Hospital Diospi Suyana aufgenommen. Ein Harnleiterstein hatte links den Druck in der Niere derart erhöht, dass das Organ platzte. Dr. Brady führte am Montag eine Notoperation durch, bei der u. a. ein Katheter über den Harnleiter eingeführt wurde.

Im Aufwachraum lachte der Patient schon wieder. Anästhesist Dr. Malisi hatte ihm zur Unterhaltung das Buch von Samuel Koch „Zwei Leben“ geliehen. Diese Lektüre erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der am 4. Dezember 2010 in einer „Wetten-dass-Sendung“ auf sein Genick stürzte und seitdem an einer Quadriplegie leidet.

Auf der Webseite „evangelisch.de“ heißt es dazu: „Beim Versuch, mit Sprungfedern an den Füßen über ihm entgegenkommende Autos zu springen, erlitt der Wett-Kandidat von Thomas Gottschalk so schwere Verletzungen, dass Samuel Koch heute von den Schultern abwärts gelähmt ist. So mancher hätte solch ein Unfall verbittert und den Glauben an Gott verlieren lassen, doch der ehemalige Kunstturner hat nichts davon getan. In all den Monaten die seit dem Unfall im Dezember 2010 vergangenen sind, hat der 24-Jährige immer wieder seinen Glauben an Gott betont – auch wenn es sehr schwere Momente gegeben hat. „Ich weiß noch, wie ich dachte: Wo bist du Gott? Hat das bald ein Ende? Wann bin ich im Himmel“, schreibt er in seinem Buch „Zwei Leben“.

Wir hoffen, dass Edmund sich von seinem Eingriff gut erholen wird. Wir wünschen ihm aber noch viel mehr, nämlich die Erfahrung, dass Gott bei ihm ist und ihn trägt besonders in den schweren Stunden des Lebens. Wir können niemals tiefer fallen als in die liebende Hand Gottes. Und mit Samuel Koch sehnen wir uns nach dem Ort, wo Tränen, Krankheiten und Leid der Vergangenheit angehören werden. In der Gegenwart des Allerhöchsten.

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