Warten auf 33 und 34

Wer Sachspenden nach Peru importieren möchte lernt kübelweise Lektionen für das Leben. Der Geduldsfaden erreicht eine erstaunliche Länge und die Frustrationsspanne weitet sich ins schier Unermessliche.

Die Fortschritte bei der Einfuhr der Container Nr. 33 und Nr. 34 sind so langsam, dass es schon fast weh tut. Zwei Wochen lang blieben die Originale der Begleitpapiere verschollen. Dieses Mißgeschick ging allerdings auf das Konto eines deutschen Büros in Norddeutschland. Zehn Tage benötigte die französische Reederei um zu entscheiden, ob sie Diospi Suyana einen Teil der Containergebühren erlassen könnte oder nicht.

Die eingereichten Dokumente bei der peruanischen Behörde Digiem gingen unauffindbar verloren und mussten Tage später erneut abgegeben werden. Die Arzeimittelbehörde Digemid ließ sich bei der Bearbeitung unseres Falles viel Zeit. Selbst für die letzte Unterschrift unter dem Gutachten benötigte die Agentur noch zwei Tage extra. Die Zollbehörden nahmen den Fall vorgestern erst gar nicht entgegen, wegen offensichtlicher Überlastung.

Morgen wird Container Nr. 33 wieder einmal ausgeräumt und kontrolliert. Das ist aber gar nichts im Vergleich zu unserem Container Nr. 32. Die Behörden sahen sich im Januar genötigt alle Kisten fünfmal aus- und einzuräumen. Diesmal befindet sich auf einer der vielen Paletten ein Medikament, dessen Haltbarkeit nur 8 und nicht 12 Monate beträgt. Also müssen diese paar Ampullen gesucht, gefunden und eliminiert werden. 

Eine bittere Pille ist die Erkenntnis, dass unsere Arbeit für die Quechua-Indianer die meisten Beamten in Lima völlig unberührt lässt. Telefongespräche mit den Sachbearbeitern enden regelmäßig mit der Zusage, dass man sich "Morgen" der Sache annehmen werde.

Wo Schatten ist, da ist aber auch Licht. Ein Behördenkrieg von einem Monat beindruckt hier in Peru eigentlich niemanden. Und im Vergleich zu anderen Nichtregierungsorganisationen befinden sich unsere Importe ohnehin auf der Überholspur. Und mit jedem Tag warten auf den Durchbruch wächst die Vorfreude. Das ist bei Weihnachten übrigens genau so. Das Entladen der Container entspricht dann einer ganz großen Bescherung. Es wäre schön, wenn sie vor dem 24. Dezember stattfinden würde. /KDJ

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