Projekt Zufahrtsstraße

Dr. David Brady, Stellvertretender Krankenhausdirektor, berichtet:

Bisher müssen die Patienten und alle, die zum Krankenhaus wollen, über eine fürchterliche Schotterpiste von der Panamerikana zum Krankenhaus hochrumpeln. Die Krankenhausleitung war sicherlich 30 Mal in Abancay, um mit der zuständigen Regierung von Apurímac zu sprechen, einmal gab es in diesem Zusammenhang einen beinahe tötlichen Unfall (wie unter diesen News berichtet wurde). Da es eine öffentliche Straße ist, muss letztlich die Regierung für die Asphaltierung sorgen. So oft wurde uns der Beginn der Bauarbeiten versprochen und fest zugesagte Termine wurden verschoben, dass wir gar nicht mehr wagten daran zu glauben, dass Abancay Wort halten könnte.

Der gestrige Samstag begann mehr als hektisch. Schnell wurde alles vorbereitet für das lange herbeigesehnte Einweihungsfest. Stühle wurden herbeigeschafft, Zelte aufgebaut, Fahnen gehisst, Baumaschinen kamen aus allen Richtungen und in der Küche wurde fleißig gekocht.

Mehr als pünktlich kam der Präsident von Apurímac, Ing. David Salazar Morote mit seinen Vertrauensleuten, der höchste Polizeichef von Apurimac, Coronel Sifuentes und der Bürgermeister von Curahuasi, Ing.

Danilo Valenza. In Anwesenheit von Presse und Fernsehen wurde in den Reden die wichtige Rolle des Krankenhauses für die medizinische Versorgung der Bevölkerung, insbesondere der Quechuas, hervorgehoben.

David Salazar sprach sogar von einer einzigartigen Betreuung der Kranken, da nicht nur deren körperliches Leid, sondern auch die seelischen Nöte berücksichtigt würden. Krankenhauspastor Santos und ich

betonten den außerordentlichen Segen und Beistand Gottes. Ohne Seine Hilfe wäre das Wunder von Curahuasi nicht Realität geworden. Für mich ist besonders toll, dass so viele Freunde des Krankenhauses aus dem Dorf bei der Organisation und Durchführung des Festes mitgeholfen haben.

Es zeigt einmal mehr, dass unser Anliegen auch von den meisten Curahuasinos mitgetragen wird.

Nun das Procedere aus Sicht von Ingenieur Timo Klingelhöfer:

Sollte er heute gewesen sein, “DER TAG”? Wie dem auch sei, alles begann Samstag morgen gegen 9 Uhr. Eilig wurden Stühle aufgestellt, ein Zelt, ein Rednerpult, etc. Alles war fertig und unter dem neuen Dach der Schreinerei aufgebaut. Die Uhr zeigte 9:45 Uhr und dann kam irgendeine Verantwortliche von der Regierung aus Abancay (oder woher auch immer, ihr kennt das ja hier mit den Zuständigkeiten 🙂 Auf jeden Fall gefiele es ihr “besser”, wenn die ganze Zeremonie draußen direkt an der Straße stattfinden würde. Aber natürlich, alles kein Problem (die Uhr zeigte inzwischen 9:50 Uhr und es sollte um 10 Uhr losgehen). Wenn es nur endlich vorwärts gehen würde mit dieser Straße. Also bauten wir alles wieder ab und 20 m weiter wieder auf. 100 Stühle, Zelt, Rednerpult, Tontechnik, Lautsprecher, Kabel, etc. …

10:15 Uhr alles steht und der Präsident von Apurimac gibt uns die Ehre. Ein kleiner Mann kommt aufgeregt auf mich zu: Guten Tag … Danke auch mir geht es gut … Ja, also er hätte da ein kleines Problem (die Uhr zeigte inzwischen 10:15 Uhr, nur zur Erinnerung, es sollte um 10 Uhr losgehen!). “Ja, wie kann ich Ihnen helfen?” Also er hätte gerade die Rede des Präsidenten per Hand geschrieben, aber er müsste diese noch abtippen, damit der Präsident von Apurimac das Ganze auch lesen könne. Ob wir nicht einen Computer hätten, den er gerade nutzen könnte und vielleicht auch einen Drucker, der Präsident wollte doch seine Rede halten. Aber natürlich! Hier in Peru gewöhnt man sich daran, auch in den unmöglichsten Situationen das UNMÖGLICHE möglich zu machen. Okay, die Rede war fertig und die Uhr zeigte 10:30 Uhr. Wir konnten beginnen …

Es gab Ansprachen, Reden, etc. … Oh ja, es kam spontan noch eine Musikgruppe … Äh, ob die beiden Herren Musiker vielleicht noch ihre Gitarren an das Mischpult anschließen könnten? Aber natürlich! Unter dem Publikum befand sich noch eine “Starsängerin” aus Curahuasi. Aber natürlich kann die Dame auch noch singen. (Bei der Tontechnik muss man hier inzwischen auch noch damit rechnen, spontan ein Rockkonzert zu organisieren :-.) Wir tun ja alles, wenn nur endlich diese Straße …!

Dann der feierliche Moment. Die vier Tonkannen werden zerschlagen (dies ist hier so Brauch für die Grundsteinlegung). Aber warum vier? Na ja, eine Einweihung lohnt sich ja auch kaum, deswegen feiern wir gerade eine vierfache Einweihung. Nebenbei hat der Präsident nicht nur die Zufahrtsstraße und das neue (im Bau befindliche) Abwassersystem von Curahuasi eingeweiht, sondern auch gleich noch zwei kleinere Baustellen von Curahuasi mit.

Wir werden sehen, die Baumaschinen stehen bereit und Montag soll es losgehen. In 2 Monaten soll dann die Zufahrtsstraße fertig sein.

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