“Ach, könntet Ihr so ein Krankenhaus nicht auch bei uns bauen?”
Zweieinhalb Stunden hat die Bürgermeisterin Kari Macedo (Bildmitte) mit ihren Abteilungsleitern und Beratern bereits getagt. Da wird ein Vortrag über Diospi Suyana angekündigt. Die Würdenträger der Provinz Canchis wissen plötzlich gar nicht wie ihnen geschieht. Bilder huschen über eine Leinwand. Aus dem Nichts entsteht etwas, was niemand für möglich gehalten hatte. Ein Hightech-Krankenhaus für die Armen. Fast 7.000 Patienten aus dieser Gegend haben die Hilfe von Diospi Suyana bereits angenommen, obwohl die Reise nach Curahuasi hin- und zurück 10 Stunden dauert.
Dr. John und Doris Manco, Direktorin des Diospi-Suyana-Medienzentrums, sind im Begriff mit ihren 7 Sachen wieder abzuziehen. Da wird der Ruf nach einem Foto laut. Alle erheben sich von ihren Plätzchen und nehmen Position ein. Warum diese Unterbrechung in einem übervollen Programm?
Mit einem Bild versuchen wir eine Stimmung oder ein Ereignis einzufangen, das wir für bedeutsam halten. “Gott ist sichtbar”, so stand es auf der letzten Folie. Was für eine Aussage in einer verdorbenen und käuflichen Welt. Kari Macedo ist seit Frühjahr 2021 Bürgermeisterin, weil ihr Vorgänger wegen Korruption im Gefängnis einsitzt.
Gott ist das Gegenteil von Selbstliebe, Betrug und Gemeinheit. Und, wo er von Menschen Besitz ergreift, entsteht mitten in einer selbstzerstörerischen Gesellschaft etwas Neues, Gutes und Schönes.
“Ach, könntet Ihr so ein Krankenhaus nicht auch bei uns bauen?”, fragt eine Beamtin, “ein großes Grundstück steuern wir zu diesem Projekt gerne bei!” Wir schütteln die Köpfe und eilen nach draußen.
Oben auf dem Berg in 4.000 m Höhe werden währenddessen Leitungen verlegt und Kabelstränge gezogen. Vielleicht gehen wir in wenigen Stunden auf Sendung – mit der besten Botschaft für die Welt (Con el mejor mensaje al mundo).
