Der Fall der Woche
Mittwochabend. Vor der Notaufnahme ertönt die Sirene einer Ambulanz. Zwei Feuerwehrleute rollen einen jungen Mann ins Spital. Eine halbe Stunde später bringen ihre Kollegen den Beifahrer, den sie mühsam aus einem Haufen Metall schneiden mussten. Was ist passiert?
Jose und Rodrigo* sitzen in ihrem Lastwagen und freuen sich an der schönen Aussicht. Links im Tal verläuft malerisch der Apurímac-Fluss. Vor ihnen erkennen sie in der Ferne die Brücke Cuñac. Die müssen sie überqueren um ihre Reise in Richtung Cusco fortzusetzen. Plötzlich ertönt ein Knall und der Laster gerät ins Schlingern. Der linke Vorderreifen ist geplatzt. Mit einer unglaublichen Kraft ziehen tonnenschwere Gewichte das große Fahrzeug nach links dem Abgrund entgegen. Jose versucht am Lenkrand entgegenzusteuern, aber er schafft es nicht. “Das ist das Ende”, schießt es den Peruanern durch den Kopf. Sekunden später kippt ihr Lastwagen über die Böschung und fällt in die Tiefe. Mehrmals überschlägt sich das Gefährt bis es schließlich 150 Meter unten zum Halten kommt. Fahrer und Beifahrer waren angeschnallt. Eine lebensrettende Maßnahme.
Nur unter größtem Einsatz gelingt es der Feuerwehr zum Haufen Schrott vorzudringen. Zu ihrer Überraschung sind Jose und Rodrigo noch am Leben. Einfach unerklärlich.
Allgemeinärztin Dr. Ari Cale hat Nachtdienst. Gewissenhaft untersucht sie die beiden Unfallopfer. Außer einigen Prellungen und kleineren Wunden sind die beiden mit dem Schrecken davon gekommen. “Gott hat Ihnen eine zweite Chance gegeben, machen Sie das Beste draus!”, versichert die Missionsärztin ihren Patienten.
* Namen verändert / Fotos: Ryan Morigeau
