Zwei Tage mit Potential

irma-augusto-slider

Aber völlig anders als geplant

Freitag, der 9. Dezember. Wenn ich um 5 Uhr aufstehe und um 5:30 Uhr mit einem Taxi aus Curahuasi losfahre, dann sollte alles mit meinem Flug von Cusco nach Lima klappen. Um 11:15 werde ich in Lima landen und gegen Mittag unsere Gästehaus erreichen. So bleiben mir noch zehn Stunden um am Nachmittag und Abend für Diospi Suyana Termine wahrzunehmen. So weit die graue Theorie.

Ich erreiche tatsächlich pünktlich den Flughafen von Cusco. Doch wie ich höre wurden wegen schlechten Wetters mehrere Flüge gestrichen. Die Dame am Schalter macht mir aber Mut. “Wir buchen sie um 10:40 Uhr auf den nächsten Flug ein!” Damit kann ich mehr als zufrieden sein. Was sind 40 Minuten Verspätung in Lateinamerika? Gar nichts.

Ich sitze in einer kleinen Imbissstube und trinke einen Cappuccino. “Sind sie Dr. Klaus?”, fragt mich einen Frauenstimme von hinten. Ich drehe mich um und schaue in das Gesicht einer jungen Dame. “Der bin ich. Womit kann ich ihnen dienen?” Die Unbekannte heisst Dr. Irma Augusto und entpuppt sich als Rechtsanwältin aus Lima. Sie hat unser Spital besucht und bei dieser Gelegenheit mehrere Bücher über die Geschichte von Diospi Suyana für ihre Kollegen gekauft. Keine drei Minuten später sind wir mitten in ein Gespräch vertieft. “Ich arbeite für ein Unternehmen, dass ein Frachtlager für Lufttransporte unterhält und außerdem Lufttransporte von Miami nach Lima organisiert!” Diese Info ist wertvoll, bin ich doch gerade unterwegs in die USA, wo Chris Welch und ich wahrscheinlich mehrere Komponenten für eine Satellitenverbindung einkaufen wollen.

Kann diese Firma unseren Einkauf von Nord- nach Südamerika regeln, vielleicht sogar kostenlos?

Meine Maschine hat natürlich Verspätung. Als hätte ich es schon geahnt, heben wir erst um kurz vor 12 ab. Wir schweben in die Luft und Lima entgegen. Nach zehn Minuten werde ich etwas argwöhnisch. Wieso höre ich so ein rumpelndes Geräusch? Das ist doch das Fahrwerk? Der Kapitän bringt bald Licht ins Dunkel. “Wir müssen wieder nach Cusco zurückkehren. Ich sage ihnen nachher warum?”

Was ist hier los? 150 Fahrgäste stellen sich nun ganz intensiv diese Frage. Kaum sind wir wieder gelandet, wird das Flugzeug aufgetankt. Ist der Pilot etwa mit einem leeren Tank gestartet? “Wir hatten Probleme mit der Frachttür!”, meldet sich wieder die Stimme des Piloten. Ob das wirklich der Grund war, bleibt sein Geheimnis.

Um 15 Uhr also dreieinhalb Stunden später als ursprünglich erwartet erreichen wir schließlich die peruanische Hauptstadt. Meine Pläne für den Tag habe ich gedanklich längst dem Papierkorb anvertraut.

Samstag: Am Morgen ein Vortrag vor 180 interessierten Zuhörern im Casa de la Biblia. Die Stimmung ist prächtig. Danach bringt mich Dr. Irma Augusto in ein nettes Restaurant, wo drei Personen bereits auf uns warten. Es handelt sich um den Chef ihrer Firma, seine Gattin und eine Freundin der Familie. Die einstündige Laptop-Präsentation scheint in die Herzen zu gehen. “Lassen sie uns wissen, ob wir ihnen mit unserer Firma helfen können!” Die Worte des Direktors höre ich natürlich gerne.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag. Der Australier Chris Welch, Experte für Satellitenübertragung, sitzt neben mir auf einer Fensterbank des Flughafens und tippt müde in sein Smartphone. Um 1 Uhr in der Frühe soll unser Flug beginnen. Vorrausgesetzt das Wetter ist gut, der Tank ist voll und die Frachttür klemmt nicht. Und was wird uns in Colorado bei der Firma Satcom Resources erwarten? Das weiß nur Gott. /KDJ

auftanken-latam-slider
War es eine Notlandung wegen Treibstoffmangel?
mit-gerente-bei-mora-slider
Kurz nach der Laptop-Präsentation im Restaurant.
Click to access the login or register cheese