Der Tod fährt mit

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Aber es wird schon gut gehen

Gestern stehen sie zu viert neben mir an der Ampel. Vier Fahrer bzw. Beifahrer auf einem Motorrad. Wie üblich ohne Helme. Papa, Mama, Sohn und Tochter. Ein Fahrvergnügen der besonderen Art, denn der Tod fährt mit. Unwillkürlich muss ich an eine Szene in Curahuasi denken. Ein Ehepaar mit Säugling auf dem heißen Bock. Mit normaler Geschwindigkeit die Straße hinunter. Motorradfahren macht Spaß. Doch dann rennt plötzlich ein Hund über die Fahrbahn. Eine Vollbremsung mit Folgen. Das Baby fliegt im hohen Bogen auf den harten Asphalt. Zwei Tage später verstirbt es auf der Intensivstation des Hospitals Diospi Suyana an multiplen Gehirnblutungen.

Vorgestern rauscht ein Motorradfahrer ohne Helm an der Kreuzung an mir vorbei. Um ein Haar wäre es zum Crash gekommen. Es wird schon gut gehen. Zehn Minuten später am Ortsausgang von Curahuasi. In einer Innenkurve überholt ein Bus einen Lastwagen, natürlich auf der gegenüberliegenden Spur – meiner Spur. Ein Bruchteil einer Sekunde genügt und ich ziehe meinen Wagen extrem rechts rüber. Aufatmen.

In Südamerika fahren viele mit einer Risikobereitschaft als gäbe es kein Morgen. Und alle zitieren sie den Satz: No pasa nada – es wird schon nichts passieren. Die Statistiken entlarven diese Haltung zum Leben leider als Lüge. Niemand sollte in Peru ins Auto steigen, wenn er nicht bereit ist zum Sterben. /KDJ

1 Antwort
  1. Sarah N.

    Krass. :-O
    Möge den Mitarbeitern von Diospi-Suyana, die verantwortungsbewusst fahren, nichts durch die Verantwortungslosigkeit der Bevölkerung passieren.

    LG, Sarah.

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