Beim Marokkaner mit Toni

Wenn Sie wollen, hole ich meinen Laptop

Nach einer intensiven Woche mit neun Begegnungen geht es morgen wieder zurück nach Peru. Ich fühle mich ein wenig angeschlagen und genehmige mir beim Marrokaner ein Stück Kuchen sowie einen Cappuccino.

Mir gegenüber sitzen zwei Männer. Eigentlich sind sie verabredet, aber einer von ihnen macht einen grippalen Infekt durch. Bald befindet er sich wieder auf dem Heimweg. Der Mann mit der blauen Jacke bleibt übrig und irgendwie kommen wir beide ins Gespräch. Toni Schellhase und ich. Der ehemaliger Schwimmmeister hat vielen das Schwimmen beigebracht und dadurch vor dem Ertrinkungstod gerettet. Auch mir hat vor Jahren einer seiner Kollegen die Angst vor dem Schwimmen genommen. Ich bin also dieser Zunft zu größtem Dank verpflichtet.

Man sagt den Vertretern des männlichen Geschlechts nach wir seien zu tiefsinnigen Gesprächen nicht fähig. Alles Unsinn, vermutlich feindliche Propaganda. Es dauert zwei Minuten und wir reden über ein Krankenhaus in Peru unweit von Machu Pichu. Toni hat Peru in den 1980er Jahren bereist. Der Mann zeigt Interesse. „Also wenn sie möchten, hole ich gerade von zu Hause meinen Laptop?“ – Und ob Toni will. Zehn Minuten später fahre ich meinen mobilen Computer hoch und nehme mein Publikum in den Fokus. Nach Gesprächen mit Stiftungen, Firmen und Unterstützern in allen Himmelrichtungen Deutschlands, geht es mir nun um Toni und nur um ihn.

Toni hat Tempos in der Tasche. Das ist sehr hilfreich, denn gelegentlich muss er sich eine Träne aus den Augen wischen. „Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen!“. Ein Selfie, eine Umarmung und ich bin wieder im kühlen Herbstwetter auf der Straße.

Möge Gott bei ihm sein, wohin er auch geht!

Hier gibt es den besten Cappuccino von Wiesbaden. Der Laden hat eine lange Traditition und wird seit Jahren erfolgreich von einem Berber aus Marroko geführt.
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