Das war das Jahr 2020 – Januar bis Juni

Wir danken Gott und all unseren Freunden

Das Bild oben wurde am 3. Januar 2020 aufgenommen. Dr. Olga Koop (2. v. rechts) leistete ganze Arbeit und kümmerte sich fachgerecht um drei Patienten, die alle mit der gleichen Diagnosis einen sofortigen chirurgischen Eingriff benötigten. Am Abend des 30. Dezembers operierte unsere Chirurgin eine junge Dame mit akuter Blinddarmentzündung. Im Laufe des 31. Dezembers folgte noch die Notoperation eines 11-jährigen Teenagers mit Bauchfellentzündung nach einem durchgebrochenen Blinddarm. Und anschließend humpelte ein 14-jähriger Patient mit gedeckter Bauchfellentzündung über die Schwelle des Hospitals. Auch er litt an einer fortgeschrittenen Blinddarmentzündung.

27. Februar: Ansgar Bilow machte nach dem Vortrag eine überraschende Mitteilung: “Wir spenden drei Neugeräte für Diospi Suyana!”

Februar. Noch erschien Corona ein ausschließlich asiatisches Phänomen zu sein. Am 27. Februar stellte Dr. John der Geschäftsführung der Firma Löwenstein die Vision von Diospi Suyana vor. Der Prokurist Ansgar Bilow sagte daraufhin die Spende von drei neuen Beatmungsgeräten für die Intensivstation zu. Er hielt Wort. Als einige Monate später die Pandemie auch ins peruanische Bergland schwappte, kam diese Hightech zur Anwendung.

18. März. Dort, wo sonst dichte Menschentrauben den Wartesaal bevölkern, herrschte gähnende Leere.

Am 15. März verhängte die peruanische Regierung den Ausnahmezustand. Der totale Lockdown brachte den Verkehr zum Erliegen. Die Anzahl der Patienten unseres Krankenhauses brach um 90 % ein. Niemand wusste, wie lange dieser Zustand anhalten würde. Die Einnahmen gingen nach unten, aber die Ausgaben stiegen. In vielen Abteilungen mussten Einkäufe getätigt werden, um das Spital auf die Pandemie vorzubereiten. Dank der treuen Unterstützung durch unsere Freunde in aller Welt war es möglich, die Arbeitsplätze der Angestellten zu sichern.

21. März – Graphikdesigner Bernd Schermuly hinter seinem Schreibtisch.

Nach über 100 Stunden Arbeit präsentierte Bernd Schermuly seine Ergebnisse. Zum zweiten Mal hatte er die Webseite von Diospi Suyana entworfen. Obwohl sie der Vorgängerversion ähnelt, wurde sie komplett neu gestaltet und auf den aktuellen Stand gebracht. In einem Interview erläuterte er, warum er seit 16 Jahren unsere Mission ehrenamtlich unterstützt. Es verdient Erwähnung, dass der Graphikdesigner unseren Internetauftritt vor Hackern schützt zu jeder Tages- und Nachtzeit.

22. März: Dr. Thomas Tielmann (links) und Dr. Martina John (rechts) führen den Gouverneur des Bundesstaates und eine Delegation der Gesundheitsbehörde durch das Missionsspital.

Mit einer Vorwarnung von einer Stunde erschienen am Sonntag, den 22. März der Gouverneur von Apurimac Baltazar Lantarán Núñez und mehrere Funktionäre der Gesundheitsbehörde. Sie baten um einen Kooperationsvertrag mit dem Hospital Diospi Suyana. Falls unser Krankenhaus staatliche Corona-Patienten behandele, würde die Landesregierung die Kosten übernehmen. Und zwar zuverlässig und unbürokratisch.

3. April. Es war höchste Zeit zum Gebet

Die aktuelle Corona-Krise veranlasste das Medienzentrum von Diospi Suyana erstmalig einen 24-stündigen Gebetstag auszurufen und im Radio zu begleiten. Das Programm wurde über unsere eigenen sechs Antennenanlagen sowie das Internet ausgestrahlt. Das Mitarbeiterteam bildete vier Gruppen, die rund um die Uhr live moderierten.

Hier eine Analyse: Zehn externe Radiosender schalteten sich zu. Sieben christliche Kanäle und drei säkulare.
Über Whatsapp und E-mail erreichten uns 103 Audio-Botschaften mit Gebetsanliegen. Ferner schickten uns Teilnehmer der Aktion 104 Textnachrichten und weitere 270 Grüße über Whatsapp und Telefon. Diospi Suyana erhielt aus den folgenden Ländern Beiträge bzw. Grüße: Argentinien, Australien, Bolivien, Chile, Deutschland, Ecuador, Frankreich, Italien, Kanada, Kenia, Kolumbien, Kuba, Mexiko, Peru, Russland, Schweiz, Spanien und den USA.

Die Aktion stand unter einem Vers aus dem Alten Testament. “Und wenn mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihrem bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen!” (2. Chronik 7, 14 nach Luther)

Oebele de Haan und sein Team arbeiteten hart, um das Sauerstoffsystem zu perfektionieren.

Diospi Suyana war das erste Krankenhaus des Bundesstaates mit Sauerstoffgeneratoren. Mittlerweile verfügt das Spital über vier solcher Anlagen. Unsere Techniker aus den Werkstätten arbeiteten Tag und Nacht. Als Pedro Quispe* am 25. April mit seinem Lastwagen durch Curahuasi fuhr, blieb ihm am Ortsausgang die Luft weg. Seine Sauerstoffsättigung im Blut lag bei 75 %, als er um Luft ringend unsere Notaufnahme betrat. Er war der erste Corona-Patient, dem unsere Krankenschwestern und Ärzte das Leben retteten. (* Name verändert)

4. Mai. Die Lehrer der Diospi-Suyana-Schule verteilen Unterrichtsmaterialien an wartende Eltern.

Alle Schulen des Landes wurden geschlossen und Millionen von Kindern durften monatelang ihre Häuser nicht verlassen. 2.000 Privatschulen Perus mussten Konkurs anmelden. Bei weiteren 3.000 Schulen zeichnet sich ebenfals das Aus ab. Die Lehrer um Direktor Christian Bigalke reagierten schnell auf die veränderte Situation. In langen Schichten bereiteten sie ein hochwertiges Fernschulprogramm vor. Die Unterlagen werden Woche für Woche an zehn verschiedenen Haltestellen verteilt.

29. Mai – ein Tag, den wir nie vergessen werden.

Nach langen Verhandlungen und zwei Verträgen mit der Regionalregierung mussten wir ein ernüchterndes Fazit ziehen. 1. Die Politiker würden nicht eine einzige ihrer gegebenen Zusagen einhalten. 2. Falls das Missionsspital die überwiesenen Patienten des Staates betreuen würde, ohne zeitnah die entsprechende Vergütung zu erhalten, würde früher oder später der Kollaps drohen. 3. Korrupte Funktionäre versuchten das Hospital Diospi Suyana zu kontrollieren.

Am Abend des 29. Mai wandten sich die Missionsärzte John über den eigenen Radiokanal an das peruanische Volk. Die Botschaft: “Diospi Suyana befindet sich in großer Gefahr!” Der Wortlaut wurde über das Netz weiter verbreitet. Das Echo sollte uns völlig überwältigen. Noch in der Nacht las der Staatschef unseren Hilferuf. Innerhalb weniger Tage besuchten über 1,5 Millionen Peruaner unsere sozialen Seiten und gaben uns direkt und indirekt ihre Rückendeckung.

2. Juni.  Pressefoto nach einem langen Treffen mit Sr. Merino de Lama, dem Präsidenten des Kongresses (2. v. l.) und dem Kongressabgeordneten Lenin Checco ganz (links). Rechts stehen Dr. John und Steven de Jager.

Die Rede der Missionsärzte öffnete in der Hauptstadt Perus viele Türen. Innerhalb einer Woche sprachen Dr. John und Verwaltungsleiter Steven de Jager mit dem Präsidenten des Kongresses Merino de Lama, mit dem Premierminister Vicente Zevallos, dem Gesundheitsminister Victor Zamorra, der Finanzministerin Maria Antonieta Alva sowie sechs Kongressabgeordneten. Die Beliebtheit des Missionsspitals in der Bevölkerung war so offensichtlich geworden, dass die Gefahr einer staatlichen Einflußnahme in den Hintergrund trat.

Mitte Juni. Auf einem Berg oberhalb von Abancay arbeiten einige Schwindelfreie an einem Radioturm von Diospi Suyana.

Im Laufe des Jahres trieb das Medienzentrum von Diospi Suyana zwei wichtige Projekte voran. In Abancay und Sicuani wurden zwei weitere Sendeanlagen geplant und errichtet. An beiden Standorten waren die logistischen Herausforderungen immens. Es ging um Lizenzfragen, die Suche von Grundstücken, den Bau der Infrastruktur und die Stromanbindung. Wir hoffen, dass wir bis Ende Januar 2021 unsere potentielle Hörerschaft auf über 1 Million erhöht haben werden. In den mühsamen Verhandlungen mit den Behörden bewies Doris Manco immer wieder ihre außergewöhnliche Geduld und Hartnäckigkeit.

23. Juni. Zu Gast beim peruanischen Botschafter Elmer Schialer (im rosa Hemd links) und seiner Gattin (in weißer Bluse rechts)

Der normale Flugverkehr zwischen Peru und Europa blieb die meiste Zeit des Jahres ausgesetzt. Für die Vergabe von Plätzen auf humanitären Flügen waren die peruanischen Botschaften mit zuständig.

“Es wäre so schön, wenn wir den peruanischen Botschafter in Berlin kennenlernen könnten!”, seufte Dr. John im Büro von Doris Manco. “Ich bin mit seiner Mutter befreundet!”, rief die Leiterin unseres Medienzentrum freudestrahlend aus. Schon am nächsten Tag schrieb der Botschafter eine freundliche E-mail an Dr. John. Und zehn Tage später folgten die Missionsärzte John einer Einladung des Diplomaten nach Berlin. Als Ergebnis half der höchste Würdenträger Perus in Deutschland bei der Einreise von 23 Leuten aus dem Dunstkreis von Diospi Suyana.In einem unsere Info-Briefe würden wir ihn deshalb als ein “Werkzeug Gottes” bezeichnen. Das Doris Manco die Familie persönlich kannte, ist eines der vielen Wunder Gottes in der Geschichte von Diospi Suyana.

24. Juni – In der ersten Reihe von links nach recht. Bundestagsabgeordneter Alois Gerig, der Großspender Mazlum Oktay und Olaf Böttger

Auch bei der nächsten Episode hatte Gott seine Finger im Spiel. Es geschah an einem regnerischen Tag im Sommer 2019. Dr. Benjamin Zeier musste seine Kinder beaufsichtigen und dafür gab es kaum einen besseren Ort als einen Kinderspielplatz. Auch Mazlum Oktay, Leiter des “Ambulanten Pflegedienstes Hand in Hand”, zog es mit seinen Kindern dorthin. Es dauerte nicht lange und die beiden Väter kamen ins Gespräch.

Seit Januar 2020 wohnt der Urologe mit seiner Familie in Peru, aber der Kontakt zu seinen Freunden in der Heimat riß nicht ab. Das Ergebnis war ein offizieller Pressetermin am 24. Juni in Buchen, Baden-Württemberg. Olaf Böttger, der Vorsitzende von Diospi Suyana e. V., übermittelte den Dank unseres Vereins. Bundestagsabgeordneter Alois Gerig beehrte das muntere Treffen wie auch ein Vertreter der Rhein-Neckar-Zeitung.

Mazlum Oktay spendete 100 Kisten mit 60.000 Gesichtsmasken in bester Qualität an das Hospital Diospi Suyana. Der Wert dieser Sachspende liegt bei deutlich über 100.000 Euro. – Privatpersonen, Firmen und Freunde in mehreren Ländern setzten sich über alle Maßen für Diospi Suyana ein. Und rund um den Globus falteten Christen aus den unterschiedlichsten Konfessionen ihre Hände und befahlen unser Werk der Fürsorge Gottes an.

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