Tagtägliche Praxis auf den Straßen Perus

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Die Busfahrer betreiben einen Linksverkehr

Um kurz nach 7 am Morgen brechen wir in Chincheros auf. Das Motto heißt: “Nichts wie nach Hause!” Mit ein wenig Dampf unter der Motorhaube könnten wir sechs Stunden später in Curahuasi ankommen. Doch das Leben steckt voller Überraschungen auch unangenehmer Art. Gegen 11 Uhr fahren wir in das Tal von Abancay ein. In der Tiefe sehen wir die Häuser der Hauptstadt unseres Bundesstaates. Plötzlich ist Schluß. Ein Erdrutsch hat die Überlandstraße verlegt. Wie wir hören wird schon seit mehreren Tagen pausenlos an der Beseitigung dieser Lawine gearbeitet.

Uns bleibt nichts anderes übrig als einer zweistündigen Umleitung über eine abenteuerliche Schotterpiste zu folgen. Unsere Reise verlängert sich also unerwartet von sechs auf acht Stunden.

Wir sind alle ziemlich erledigt, als wir uns gegen 3 Uhr Curahuasi nähern.

Vor uns kommt ein Bus der Gesellschaft Bredde in Sicht. Wir vier werden Zeugen wie wieder einmal ein Busfahrer sich als “Herr der Straße” aufspielt. In jeder Kurve geht er konsequent auf die linke Spur. Er kann die Kurven nicht einsehen. Falls ein Auto auftauchen sollte, wäre das einfach Pech für den Wagen. Einen Zusammenstoß mit dem schnell fahrenden Bus würde ein PKW-Fahrer wohl nicht überleben.

Chris Welch schießt ein Foto nach dem anderen. Bei ihm kommen jetzt heimatliche Gefühle auf, denn in Australien ist er mit dem Linksverkehr groß geworden.

Es vergeht kaum eine Woche in der sich in Peru nicht ein schrecklicher Busunfall ereignet. Die Busunternehmen können diese Peinlichkeiten mit der Polizei auf alternative Weise regeln. Über den Geldbetrag darf man im Hinterzimmer bei freundschaftlicher Atmosphäre verhandeln.

Eine Untersuchung, die 2014 in der Zeitung “El Comercio” publiziert wurde, kam zum Ergebnis, dass bis zu 40 % der Busfahrer in Peru psychopathisch veranlagt seien.  https://www.diariolaprimeraperu.com/online/transporte/como-chofer-peruano-141570/

Und was sollen wir mit den Beweisfotos anfangen? Sie an die Busgesellschaft weiterleiten? An die Polizei schicken? Der Presse zuspielen? Der letzte Weg scheint der aussichtsreichste zu sein. /KDJ

Derrumbe slider
Seit vier Tagen wird an der Beseitigung dieses Erdrutsches gearbeitet.
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In jeder Kurve das gleiche Bild
Bredde Bus auf falscher Spur Nummernschild
Das Nummernschild des Buses
2 Kommentare
  1. Dag Dittert

    Der Prozentsatz psychopathischer Busfahrer in Indien könnte noch höher liegen.
    Als wir nach einer 6 Stunden-Strecke, die der Fahrer in gut 5 Stunde “geschafft” hatte, und bei der die Bremswarnleuchte die ständige Innenbeleuchtung war, im Hotel ankamen und man an der Rezeption mitbekam, dass wir per Bus angereist seien, sah man uns mit großen ungläubigen, fast vorwurfsvollen, aber auch etwas mitleidigen Blicken an. Ob wir denn wüssten, was wir da tun…..
    Da Indien ja links fährt, war es bei uns mehr ein Rechtsfahrerproblem; nur es war kein entgegenkommender Pkw sondern ein anderer Bus, der beide dann zumindest mit zwei Reifen von der Fahrbahn trieb. Gerade noch mal gut gegangen, aber keine Änderung des Fahrstils in der Folge. Reaktionslose Mitreisende.

    Zig große Reisesegen, wünscht Euch Dag

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