Es gibt für jeden von uns Grenzen

Realismus tut gut

In seinem jüngsten Beitrag in der Wirtschaftswoche schreibt Nico Rose über die lebenswichtige Bedeutung von Komfortzonen. Sie dienen nicht nur der eigenen Bequemlichkeit, sondern tatsächlich unserem Überleben. Er schreibt unter anderem: “Sätze zur Motivation sind häufig ebenso gut gemeint wie inhaltlicher Nonsens. „If you can dream it, you can do it“ ist so ein Satz. Wer das wörtlich nimmt, kann sich eine blutige Nase holen oder sein Leben verträumen!”

Natürlich hat der Konferenzredner und Experte für positive Psychologie recht. Unserem Dasein sind enge Grenzen gesetzt. Niemand weiß das besser als unsere Patienten im Hospital Diospi Suyana. In der ersten Reihe im Morgengottesdienst sitzen oft einige Kranke mit ihren IV-Ständern. Ihnen muss keiner erklären, dass Gesundheit und Lebensenergie limitierte Ressourcen sind. Von ihnen hören wir Bemerkungen wie: “Wenn ich doch nur könnte, wie ich wollte, dann…!”

Vor 25 Jahren rannte ich auf dem Sportplatz 5000 m in Zeiten von 17 Minuten. Ob das gut oder schlecht war, sei dahingestellt. Eines ist aber sicher, mittlerweile brauche ich für die gleiche Distanz geschlagene 8 Minuten mehr. Denn der Zahn der Zeit er nagt. Und in dem Maße wie unsere Kräfte nachlassen, erinnern wir uns an die Allmacht Gottes.

Gestern schrieb mir ein guter Bekannter aus den USA von seiner Herzuntersuchung. Eigentlich braucht er weitere Stents in seinen Koronararterien, aber wegen einer komplizierten Abgangsstelle eines Gefäßes ist das bei ihm nicht möglich. In seiner E-Mail lese ich die folgende Schlußfolgerung: “All das macht mich demütiger und Gott weiß das. Vielleicht will er eine bessere Person aus mir machen und dafür bin ich dankbar!”

Der alte Paulus kannte diesen Sachverhalt auch. In einem Brief an eine Gruppe von Christen in Griechenland nimmt er auf die zunehmenden Grenzen unseres Körpers Bezug: “Darum verlieren wir nicht den Mut. Wenn auch unsere körperlichen Kräfte aufgezehrt werden, wird doch das Leben, das Gott uns schenkt, von Tag zu Tag erneuert.  Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange. Es ist leicht zu ertragen und bringt uns eine unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit. Deshalb lassen wir uns von dem, was uns zurzeit so sichtbar bedrängt, nicht ablenken, sondern wir richten unseren Blick auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig!” (2. Kor. 4, 16-18 nach Hoffnung für alle) /KDJ

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