Ein rätselhafter Fall zum Ekeln

Aber mit Happy End

Wenn Sie sich schnell ekeln sollten, dürfen Sie jetzt nicht weiterlesen. Aber natürlich wissen wir alle, dass sich das Leben nicht auf einem sauberen und gemütlichen Sofa abspielt. Die Wirklichkeit ist oft schmutzig, unangenehm und sagen wir es doch frei heraus “ekelhaft”.

Die Indianerin ist 35 Jahre alt. Sie wohnt im Bundesstaat Puno und zieht ihre beiden Kinder auf. Die täglichen Pflichten fallen ihr nicht leicht. Vor sechs Jahren wurde sie an einem auswärtigen Krankenhaus an einer Lungenzyste operiert. Doch ganz erholt hat sie sich nie von diesem Eingriff. Immer wieder plagen sie Fieberschübe. Sie hustet stinkendes Zeug aus der Lunge und manchmal spuckt sie sogar Blut. Ob vielleicht eine Tuberkulose vorliegt?

Vor einer Woche kam sie nach einer beschwerlichen Reise am Hospital Diospi Suyana an. Symptom: Bluthusten / Diagnose ???
Zu den vielen diagnostischen Maßnahmen zählte auch eine Computertomographie, die sofort an Dr. Hans-Jürgen Schultze auf elektronischem Weg weitergeleitet wurde. Seit vielen Jahren befundet der Radiologe aus Oberursel die Aufnahmen unserer Patienten. Kostenlos versteht sich. Der alte Hase, der in seinem Leben schon mehr CTs ausgewertet hat, als Normalsterbliche Fotos betrachten, äußert den Verdacht auf eine Verstopfung eines Atemganges der linken Lunge.

Dienstag, der 6. März. Besuchsarzt Dr. Frank Nöh führt im Operationssaal eine Bronchoskopie durch. Das heißt, mit einer beweglichen Kamera untersucht er gewissenhaft die Bronchien. Und er wird in der Tat fündig. Er findet eine vergammelte Gaza, die bei der Operation vor sechs Jahren zurückgelassen worden ist.

Einen Tag später: Die Patientin fühlt sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Wir möchten noch ein Foto von ihr machen. Wie die Krankenschwester uns aber mitteilt, ist die Patientin schon längst glücklich nach Hause abgereist. Dr. Nöh hatte es wohl gleich geahnt, dass die Leidensgeschichte der Patientin enden würde. Wie die Szene oben zeigt, strahlt er über das ganze Gesicht.