Eine Missionsärztin zu allem entschlossen
Die Nacht liegt längst über Curahuasi, als Dr. Martina John an die Tür eines Lehmhauses in Curahuasi klopft. Sie möchte ihre Patientin Maria Pacheca* besuchen. Die Mutter von zwei kleinen Kindern leidet an Lupus Erithematodes, einer Autoimmunerkrankung. Die Ärztin tritt in den trüben Raum und findet Maria auf einer Matratze. Ihre Beine sind geschwollen, der Bauch mit Wasser aufgetrieben. Am Gesäß klafft eine nässende Wunde, denn die Haut ist durchgelegen.
Martina lässt ihren Blick durch den dunklen Raum gleiten. Plastiksäcke hängen an den Wänden, um den Putz zu ersetzen. Da es an Möbeln fehlt, herrscht eine ziemliche Unordnung. “Das ist kein schöner Platz, um zu sterben”, schießt es der Missionsärztin durch den Kopf.
Vor einigen Wochen hat ein Computertomogramm den Verdacht auf eine Tuberkulose in der rechten Lunge nahegelegt. Dr. John schickte María zu einem Lungenfacharzt nach Abancay mit der Bitte um eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie). Doch die Ärzte im Regierungskrankenhaus hatten die Untersuchung nicht durchgeführt. Ihr Kommentar: “Maria, für dich gibt es keine Hoffnung mehr!”
“Wir müssen Sie in das Hospital Diospi Suyana aufnehmen!”, sagt Martina. “Ich will in kein Krankenhaus mehr”, antwortet Maria “man hat mich in Abancay so schlecht behandelt!” Die Ärztin schweigt und schaut traurig zu den beiden Kindern, die still unter ihren Decken liegen. Wenn Maria stirbt, dann werden die Kleinen zu Waisen. Dabei ist ihre Mama doch erst 35 Jahre alt.
Dr. John hat einige Medikamente gleich mitgebracht. Antibiotika, Schmerzmittel und sogar ein Medikament zum Ausschwemmen der Ödeme. “Morgen komme ich wieder und versorge auch das Geschwür!” Sie spricht der Kranken Mut zu. “Hasta mañana!” (Bis Morgen).
Um Mitternacht schreibt die Ärztin eine E-Mail an ihren Mann: “Wir werden kämpfen. Sie ist viel zu jung und die Kinder viel zu klein!” – Ob sie diesen Kampf gewinnen wird? – *Name verändert.
Wir beten für María, zu unsrem allmächtigen Herr im Himmel für ein Wunder. Martina macht das Mögliche, Gott kann das Unmögliche machen. Das ist unser Vertrauen.