Interview mit Birgit und Jörg Bardy

Das Ehepaar Jörg (45) und Birgit Bardy (39) lebt in Lüdenscheid. Jörg arbeitet als Physiotherapeut am dortigen Klinikum Hellersen. Birgit ist Fachärztin der Allgemeinmedizin und bereitet sich derzeit auf ihren Facharzt für die Innere Medizin vor.

DS: In diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten habt Ihr beide sichere Arbeitsplätze. Trotzdem beschäftigt ihr euch mit dem Projekt Diospi Suyana, das für die Berglandindios in Peru ein Missionsspital bauen und betreiben möchte. Wann habt ihr eigentlich das erste Mal von Diospi Suyana gehört?

Birgit: Während einer Reise nach Ecuador im Dezember 2002 haben wir die Johns in dem kleinen Ort Shell kennen gelernt. Sie arbeiteten dort als Missionsärzte und haben uns eine Menge von ihren Plänen vorgeschwärmt.

Jörg: Außerdem trafen wir in Shell Herrn Markus Rolli, einen Schweizer, der viel Südamerika Erfahrung mitbringt und auch mit einem Einsatz bei Diospi Suyana liebäugelt. Seitdem ging uns Diospi Suyana nicht mehr aus dem Kopf.

DS: Habt ihr damals schon geglaubt, dass euch das Diospi Suyana Fieber einmal so richtig packen würde?

Birgit: Ich schon.

Jörg: Ich auch.

Birgit: Ich habe sogar darum gebetet, dass es für Jörg ein Herzensanliegen wird.

DS: Es gibt viele sehr gute und unterstützenswerte Projekte, warum setzt ihr euch so für Diospi Suyana ein?

Birgit: Wir finden, dieses Projekt hat Hand und Fuß und Gott steht dahinter. Außerdem haben wir , wie schon erwähnt, die Johns persönlich kennen gelernt.

DS: Interessiert ihr euch für die Indios?

Birgit: Diospi Suyana will ja vor allem den Berglandindianern helfen. Schon vor 13 Jahren, bei meiner ersten Reise nach Ecuador, habe ich diese Volksgruppe als sehr angenehm schätzen gelernt. Es sind wirklich freundliche und zurückhaltende Menschen.

Jörg: Vor meiner Ehe bin ich viel im Ausland herum gereist. Aber ich muss sagen, die Wochen in Ecuador waren eine ganz besondere Erfahrung. Die Kultur in Südamerika ist unglaublich vielfältig.

DS:: Ihr überlegt also ernsthaft dorthin auszuwandern. Was sagen eure Freunde und Kollegen dazu?

Birgit: Die finden das toll und unterstützen uns. Meine Mutter möchte sogar nach Peru kommen und in der Küche aushelfen

Jörg: Einige meiner Kollegen halten unser Vorhaben allerdings für sehr wagemutig. Trotzdem würden Sie mal vorbeischauen, wie übrigens auch der Chef meiner Frau. Was sie besonders schwer verstehen können, ist unser Verzicht auf ein sicheres Gehalt. Wir werden ja auf Spendenbasis von einem Freundeskreis bezahlt werden.

DS: Welche Aktionen habt ihr schon durchgeführt, um die Arbeit von Diospi Suyana voranzutreiben?

Jörg: Na, ja so Einiges. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, unseren Freunden und Bekannten das Projekt vorzustellen und sie nach Möglichkeit natürlich dafür zu gewinnen. Deshalb organisierten wir in Lüdenscheid drei Vorträge: Den ersten in unserer Freien Evangelischen Gemeinde, den zweiten über den Chef meiner Frau in einem Lions Club und schließlich konnte ich noch mit Prof. Giebel eine Veranstaltung am Klinikum Hellersen vorbereiten, zu der fast 50 Ärzte kamen.

Birgit: Was die Pressearbeit angeht, waren wir selbst erstaunt, wie groß das Interesse an Diospi Suyana war. Durch einige Kontakte erschienen 5 lange Artikel in den Stadtzeitungen. Am Ende schlossen sich etliche Lüdenscheider dem Verein als Fördermitglieder an.

DS: Beruf, Freundeskreis und eine schöne Wohnung. Ihr habt alles. Warum spielt ihr mit dem Gedanken, dass alles aufzugeben?

Jörg: Weil wir immer schon einen Teil unseres Lebens für ein Projekt in der 3. Welt zur Verfügung stellen wollten.

Birgit: Ich habe schon seit Jahren den Wunsch mich in meiner Eigenschaft als Ärztin für Arme in einem Entwicklungsland einzusetzen.

DS: Was treibt euch dazu an, pure Abenteuerlust, die Langeweile oder irgendeine Weltanschauung?

Birgit: Mir ist bewusst geworden, dass Gottes Liebe das Wichtigste ist, was wir im Leben haben können. Daran entscheidet sich meiner Meinung nach unser Lebensglück. So wie ich die Bibel verstehe, will Gott, dass wir den Armen helfen. Ich merke immer wieder, wie gut es uns in Deutschland geht. Also meine Antwort auf diese Frage wäre die Weltanschauung.

Jörg: Langeweile und Abenteuerlust sind es nicht. Meine Frau und ich leben als überzeugte Christen. Wir haben bestimmte Gaben und wollen sie zur Erfüllung eines sinnvollen Auftrags einsetzen. Ich denke, irgendwie möchten wir auch Vorbilder sein und anderen unsere Überzeugung glaubhaft vorleben.

DS: Wer ist für euch Jesus Christus?

Birgit: Gott hat sich in Jesus Christus gezeigt und uns durch seinen Tod am Kreuz mit sich versöhnt. Das ist meine Lebensgrundlage.

Jörg: Ich bin von Hause aus Katholik gewesen. Kommunion und Firmung liegen hinter mit. Irgendwann habe ich mich dann auf den Weg gemacht und verschiedene Religionen betrachtet. Dabei beschäftige ich mich mit dem Buddhismus, Hinduismus und Islam. Am Ende dieser Erfahrungsreise kam ich für mich zu dem Ergebnis, dass der christliche Glaube die Antwort auf meine Fragen anbietet:

DS: Wieso?

Jörg: Weil mir hier ein Gott der Liebe gegenübertritt. Und ich kann mit all meinen Problemen zu Gott kommen, so wie ich bin.

DS: Vielen Dank für das Gespräch.

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