Wenn das Hemd am Körper klebt

Donnerstagmorgen um acht Uhr: Ich sitze im Taxi. Die Temperatur im Wagen liegt irgendwo bei über 30 Grad. Heute habe ich auf meinen obligatorischen Schlips verzichtet und der oberste Knopf im Hemd bleibt geöffnet.

Während der Taxifahrer sich auf Schleichwegen in die Innenstadt Limas vorkämpft, mache ich mit dem Handy die Termine für den Tag. Nach jedem Telefongespräch reicht mir der Fahrer seinen Kugelschreiber nach hinten. Das ist sehr aufmerksam von ihm, denn mein Schreibzeug ist mir abhanden gekommen.

Bei der Einwanderungsbehörde halte ich im 3. Stock meinen ersten Vortrag über Diospi Suyana. Das Ziel ist die peruanische Staatsbürgerschaft für meine Frau Tina und mich. Die Liste der benötigten Dokumente ist lang aber nicht unlösbar.

Kurz nach 10 Uhr klingele ich an der Haustür von Monica Belling. Sie ist Herausgeberin einer Zeitschrift und hat das letzte Mal vor 2 1/2 Jahren von Diospi Suyana gehört. Mein zweiter Vortrag bringt die Journalistin wieder auf den neuesten Stand der Dinge. Sie könnte Artikel für zwei Magazine schreiben, aber erst einmal möchte sie das Krankenhaus in den nächsten Tagen selbst besuchen.

Nun wechsele ich den Stadtteil und klopfe an die Tür der Firma Braco. Der Inhaber Sr. Roberto Martínez beliefert das Krankenhaus mit Laborbedarf. Er und vier seiner Mitarbeiter sehen jetzt im Laptop warum dort in den Bergen Apurímacs ein modernes Krankenhaus steht.

Als Ergebnis der Präsentation werden zukünftig die Preise um 10 % gesenkt. Außerdem fährt Sr. Martinez mich 30 Minuten in seinem Auto nach Santa Anita zur Firma Diarqsa.

Der Materialpreis des Polykarbonatdachs vor der Notaufnahme würde bei 5400 USD liegen, es sei denn eine Firma spendet die Polykarbonatplatten. Zwei Vertreter der Geschäftsleitung sehen mit wachsendem Interesse meinen vierten Vortrag des Tages. Kaum bin ich fertig schnappen sie sich ein Handy und machen für mich Termine mit übergeordneten Stellen.

So sitze ich am Abend in einem Restaurant des Einkaufszentrum Jockey Plaza. Eine junge Dame aus der Firmenleitung eines Importgeschäftes ist so aufmerksam beim Vortrag dabei, dass sie das Klingeln ihres Mobiltelefons gar nicht wahrnimmt.

Den ganzen Tag über hoffe ich auf gute Nachrichten von unserer Zollagentur Prosoi. Doch es kommen telefonisch nur Hiobsbotschaften.

Der “Zoll für Luftfracht” weigert sich beharrlich den Defibrillator für uns herauszugeben. Diesmal will eine Beamtin das Original eines Dokumentes sehen, das völlig unwichtig ist. So zieht sich die Schikane immer weiter in die Länge.

Da das Computersystem des “Zolls für Seefracht” nicht richtig funktioniert, kann also auch Container # 19 den Zoll noch nicht verlassen. Ein Mitarbeiter unserer Zollagentur hat aber gleich ein tröstendes Wort für mich bereit. “Der Zoll würde das Problem sicherlich in den nächsten Tagen lösen!”

In der Nacht kaufe ich noch schnell einen Koffer, denn am Sonntag geht es zu mehreren Vorträgen in die USA.

KDJ

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