Wo das Elend zu Hause ist

Plane vor die Fenster
Was fehlt, ist eine radikale Erneuerung

Sara Quispe* leidet an einer rheumatischen Erkrankung und jede Bewegung tut ihr weh. Also legt sie sich ins Bett und rührt sich so wenig wie möglich. Tage und Wochen verstreichen. Die Haut platzt auf und stinkende Geschwüre am Rücken sind die Folge. Schließlich bringt die Familie sie ins Missionsspital. Nach einem sechswöchigen Krankenhausaufenthalt soll die Patientin schließlich nach Hause entlassen werden. Mit den notwendigen Instruktionen können die Angehörigen die Wundpflege fortsetzen. So zumindest der Plan.

Debora Centner Passbild
Sozialarbeiterin Debora Centner

Vor einigen Tagen führte Sozialarbeiterin Debora Center mit einigen Krankenschwestern einen Hausbesuch durch. Das häusliche und familiäre Umfeld waren furchtbar. Das Team fand eine völlig verschmutzte Lehmhütte vor. Es stank nach Alkohol. Dreckige Lappen hingen vor den Fenstern. Offensichtlich regierte hier nur die Hoffnungslosigkeit.

Debora stellte vorsichtig einige Fragen nach den Ursachen der Misere.  Der Mann und die Kinder suchten nach Ausflüchten. Jeder schob die Verantwortung auf den anderen. Debora wusste, diese Familie brauchte nicht nur Hilfe, sondern in den Köpfen musste ein radikales Umdenken einsetzen.

Am gestrigen Samstag machten sich die Mitarbeiter erneut auf den Weg ins Bergdorf. Sie waren mit Putzmittel, Besen und Eimern bewaffnet. Doch all das brauchten sie gar nicht. Denn als die Familie gehört hatte, dass sie kommen würden um zu putzen, hatten sie sich einen Ruck gegeben. Diesmal war das Heim richtig sauber.

Das erneute Treffen begann mit einem Essen und dabei wurde die Situation besprochen. Wieder hagelte es in der Familie an gegenseitigen Vorwürfen. Debora ergriff das Wort und sprach über Vergebung, Liebe und Opferbereitschaft. Voller Überzeugung rief sie in die Runde: “Gott kann uns die Kraft schenken das Elend zu überwinden!”  Die Botschaft schien anzukommen.

Debora Center schreibt: “Heute oder nie können sie als vereinte Familie weitergehen oder sich voneinander abzuwenden. Das würden sie danach aber sicherlich bereuen. Die scheinen sich für Ersteres zu entscheiden. Denn als ich am Ende der Aktion jeden Einzelnen befragte, was er zu Saras Genesung beitragen möchte, zeigte keiner mehr auf den Anderen…!”

Debora glaubt, dass langfristig nur Gott die notwendige Veränderung in den Herzen bewirken kann. Deshalb kam Jesus doch auf die Erde, um den Kaputten und Verzweifelten beizustehen. Mit seiner Freundschaft müssen wir uns nicht von einer persönlichen Niederlage zur nächsten quälen, sondern finden Wege den Teufelskreis zu durchbrechen. (* Name verändert)

Gemeinsam Essen gemeinsam Beten
Gemeinsames Essen, gemeinsames Beten
U
Gruppenfoto vor dem Lehmhaus
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