Es bedarf einer bewussten Entscheidung
Montag 18 Uhr: Einige Indianer liegen im Gras vor dem Haupteingang. Diese Menschen bilden die Zielgruppe unserer beruflichen Tätigkeit. Ein einziger Blick in den Wartesaal am Morgen zeigt, dass selbst 7 1/2 Jahre nach seiner Eröffnung das Hospital Diospi Suyana nicht zu einem Krankenhaus der Mittelklasse mutiert ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Unzählige Missionsspitäler haben genau so eine Entwicklung durchgemacht. Den Armen wollten die Gründer helfen, doch einige Jahre später tummeln sich im Krankenhaus vorwiegende zahlungskräftige Patienten der Oberklasse. Wie lässt sich so einer schleichenden Gefahr begegnen?
1. Sparsames und kosteneffizientes Arbeiten. Ohne Geld wird es unmöglich, die Behandlung der Armen zu subventionieren.
2. Keine Terminvergabe über Internet und Telefon. Dadurch würden automatisch die Reichen bevorzugt.
3. Alle Patienten müssen in der Schlange warten. Keine Überholspur für Vertreter der Mittel- und Oberklasse.
4. Ein Missionsspital ist auf finanzielle Spenden angewiesen, da die Armen niemals den wahren Wert ihrer Behandlung bezahlen können.
5. Die Gehaltsforderungen des einheimischen Personals stehen in einem klaren Interessenkonflikt mit der finanziellen Not der Patienten. Es ist schlichtweg unmöglich Spitzengehälter zu bezahlen, da sonst notwendigerweise die Preise erhöht werden müssten.
6. Umso mehr Missionare ehrenamtlich tätig sind, desto preiswerter bleibt der Service.
7. Es ist wichtig sich von Mitarbeitern zu trennen, denen der persönliche Gelderwerb wichtiger ist als der Dienst am Nächsten.
8. Die Gründer müssen die tätige Hingabe und Opferbereitschaft exemplarisch vorleben.
9. Die Vision der Einrichtung muss immer wieder in den Fokus gerückt werden.
10. Regelmäßige Kontrollen durchführen, um zu überprüfen, ob die ursprüngliche Zielgruppe wirklich noch die Mehrheit der Patienten ausmacht.