Ein Alptraum wird Wirklichkeit

Es ist fünf Jahre her, Yolanda Sauñe wird mitten in der Nacht von einem Traum geweckt. Sie steht auf und geht ins Badezimmer. Das, was sie eben vor ihrem inneren Auge gesehen hat, muss sie erst verarbeiten. Dann weckt sie ihren Mann. "Tito, stell Dir vor, was ich eben geträumt habe", flüstert sie, "wir beiden standen auf einer Kanzel und haben gepredigt!" Ihr Mann brummt ärgerlich, "Yolanda, das war kein Traum, das war ein Alptraum!"

Tito und Yolanda haben mit Kirche, Gott und Glauben nichts am Hut. Der junge Unternehmer Tito blickt auf eine erstaunliche Karriere zurück. Aufgewachsen in einem Elternhaus, wo die Gewalt an der Tagesordnung war, hat er sich emporgearbeitet. Er ist Chef mehrerer Unternehmen und Besitzer zweier Hotels. An Geld fehlt es nicht und an Sex auch nicht. Mit der ehelichen Treue nimmt es es nicht so genau. Wenn sich die Gelegenheit bietet – und das ist oft der Fall – vergnügt er sich mit anderen Frauen. Yolanda weiß um das Doppelleben ihres Mannes. Die Eifersucht treibt sie bis zur Raserei. Die Wunde in ihrem Herzen brennt und sie findet keinen Frieden. Wegen ihrer Ruhelosigkeit sucht sie einen Psychologen auf, aber auch der kann ihr nicht helfen.

Tito hat aber noch eine ganz andere Seite. Er fährt gelegentlich aufs Land und verteilt Kinderspielzeug an Arme. Er weiß selbst nicht, warum er das macht. Eines Tages erzählt ein Bekannter, dass er einen Pastor kenne, der unter den Indianern im Regenwald arbeite. "Tito, dieser Pastor kann Dir helfen, die Spielsachen an notleidende Kinder weiterzureichen!"

Tito ist von dieser Idee keineswegs überzeugt, aber nach einer unruhigen Nacht lässt er sich auf diesen Vorschlag ein. Er macht sich zu jenem besagten Pastor im Regenwald auf den Weg. – Die Freundlichkeit des Geistlichen überrascht ihn. Hier muss doch etwas faul sein, sagt sich der Geschäftsmann. Drei Tage später hat das Vorbild des Pastors seine ansteckende Wirkung nicht verfehlt. Tito kniet nieder und legt sein Leben ganz bewusst in Gottes Hand. Zum ersten Mal in seinem Leben schlägt er am Abend eine Bibel auf. Der Psalm 23 spricht davon, dass wir in der Gegenwart Gottes Frieden finden. Tito weiß, er ist am Ziel seiner Reise angekommen. 

Wieder zu Hause in Lima berichtet Tito seiner Frau von seiner radikalen Verwandlung. Yolanda bleibt erst skeptisch, doch einige Zeit später vollzieht sie den gleichen Schritt. Von nun an will sie Gott in jedem Bereich ihres Lebens vertrauen. 

Das war vor drei Jahren. – Am letzten Montag sprach das Ehepaar im Morgengottesdienst bei Diospi Suyana von seinen Erfahrungen. "Mit Gottes Hilfe, konnte ich meinem Mann alle seine Ehebrüche vergeben. Der Psychologe hat mir nicht geholfen, aber Gott hat dieses Wunder möglich gemacht!" In der Krankenhauskirche hingen 180 Augenpaare an Yolandas Lippen. Manchmal begleitet die energievolle Peruanerin ihren Mann auf seinen Reisen. Tito steht oft vor Menschen und berichtet voller Begeisterung von der verändernden Kraft Gottes. "Jetzt liebe ich meine Frau und bin ihr treu und endlich werde ich zu dem Vater, den meine Kinder verdient haben!"

Am Montag fand man Tito und Yolanda hinter einer Kanzel. Der "Alptraum" von 2007 hatte sich erfüllt.

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