Vielleicht fragen Sie sich, warum wir unter größtem persönlichen Einsatz in einem Hochtal der Anden ein modernes Krankenhaus bauen wollen.
Am Samstagmittag erscheinen zwei kleine Jungs an unserer Haustür. „Bitte helfen Sie unserer Mutter, sie ist sehr krank!“ Gemeinsam mit den Kindern fahre ich im Auto mühsam den Berg nach oben. Bald stehen wir vor einem Lehmhaus und ich klopfe an die Tür. Sekunden später sitze ich am Bettrand einer Indianerin mittleren Alters. Ihr linkes Auge ist zu gequollen, es geht ihr sichtlich nicht gut.
„Wie lange haben sie diese Schwellung schon?“ will ich wissen. „Seit 6 Monaten, manchmal entleert sich am Auge Eiter, seit zwei Tagen ist es aber wieder besonders schlimm und ich habe ganz starke Kopfschmerzen!“ „Warum gehen Sie nicht zum örtlichen Gesundheitsposten!“ „Die können uns ohnehin nicht helfen, und die Fahrt nach Cusco oder Abancay kann ich mir nicht leisten. Die Behandlung dort am Krankenhaus wäre auch zu teuer für mich. Die nehmen für eine Consulta (Arzttermin) 20 Soles (5 Euro)!“
Betroffen trete ich aus dem dunklen Haus ins helle Sonnenlicht. Im Augenblick kann ich nicht mehr tun, als in der Apotheke einige Medikamente zu kaufen. Die Lösung des Problems wird das aber nicht sein.
„Ach, wäre unser Krankenhaus doch nur schon fertig“, schießt es mir immer wieder durch den Kopf, „es wäre einfach diese Mutter zu behandeln!“
Rund 60% des Bauvorhabens sind geschafft. Wollen Sie sich vielleicht bei den restlichen 40% engagieren? Es würde sich lohnen für Señora Sonia Catalan Camarra und tausend andere Berglandindianer.
Klaus-Dieter John