Vor genau zehn Jahren

 Planungstafel

Fünf Personen in einer kleinen Dachwohnung

Juli 2004: Wir lebten in einer klitzekleinen Dachwohnung im Wiesbadener Westend Viertel. Unsere drei Kinder Natalie (9), Dominik (7) und Florian (4) teilten sich einen Raum von 8 m². Im Wohnzimmer stand ein Schreibtisch und an der Wand darüber hing eine Planungstafel.

Meine Frau (43) und ich (43) fühlten den inneren Auftrag in den Bergen Perus ein modernes Krankenhaus zu gründen. Während der ersten sieben Monate des Jahres hatten wir immerhin schon 96 Vorträge gehalten und die Datenbank war auf 387 Adressen angewachsen. 84 Zuhörer unserer Präsentationen hatten ihre Bereitschaft bekundet unseren Traum finanziell oder durch Gebet zu unterstützen. Und 35 junge Leute hatten bis zu diesem Zeitpunkt ein gewisses Interesse signalisiert vielleicht irgendwann einmal am Hospital Diospi Suyana mitzuarbeiten. Allerdings gab es diese Klinik nur dem Namen nach und nicht in echt.

Die Zahlen an der Wand ließen noch nicht erkennen woher die vielen Millionen USD für den Bau der Einrichtung überhaupt kommen sollten. Von der Ausstattung fehlte so ziemlich alles und ohnehin suchten wir noch eine Lagerhalle, in der wir zukünftig die Sachspenden zwischenlagern wollten.

Noch kannten wir keinen Bauingenieur namens Udo Klemenz. In Curahuasi pflanzte ein Bauer Anis auf dem Grundstück an, wo in einer ungewissen Zukunft das Missionskrankenhaus entstehen sollte.

Wir arbeiteten meist bis spät in die Nacht. Bis zum Jahresende 2004 würde meine Frau 1.000 handschriftliche Briefe geschrieben haben. Wir telefonierten pausenlos, um Vorträge in Deutschland zu terminieren und Zeitschriften zu kontaktieren. Oft kehrte ich erst nach Mitternacht von irgendwelchen Vorträgen nach Wiesbaden zurück.

Eines Abends stellte ich meiner Frau eine interessante Frage. “Wenn Du gewusst hättest, wie mühsam Diospi Suyana werden würde, hättest Du es trotzdem machen wollen?” Tina sagte: “Wenn ich auf unseren Bildern die Indianerkinder sehe, dann denke ich, ja Diospi Suyana ist alle Anstrengungen wert!”

Eigentlich waren wir chancenlos. Unser Glaubensbekenntnis von einen Gott, der alles aus den Nichts schaffen könnte, klang manchmal wie eine “Mutmach-Parole”. Wo war denn dieser Gott? Und wo sah man sein Wirken?

Zehn Jahre später haben rund 50.000 Privatpersonen und 180 Firmen fast 21 Millionen USD gespendet. Nach 1.889 Vorträgen in 19 Ländern und über 400 Reportagen in den Print- und TV-Medien haben weltweit mindestens 50 Millionen Menschen von Diospi Suyana gehört. Bisher sind über 100 Langzeitmitarbeiter nach Peru ausgereist, um für (meist) drei Jahre am Hospital mitzuwirken.

Heute ist Diospi Suyana ein anerkanntes Spendenwerk und unser Logo längst zu einem Markenzeichen geworden.  Bei You tube wimmelt es von Filmen über Diospi Suyana und in der kommenden Woche druckt der Verlag Lion Hudson die erste Auflage des Buches “Ich habe Gott gesehen” für die englischsprachige Welt. Aber vor einem Jahrzehnt lagen wir nachts im Bett und haben gezittert und weil wir damals gezittert haben, haben wir viel gebetet. /KDJ

2 Kommentare
  1. Lieber Klaus, liebe Martina,
    die Zeilen, die ihr schreibt und das was ihr mit Gott erlebt habt, das macht auch uns -gerade jetzt- immer wieder Mut.
    Liebe Grüße von Familie Bacher

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