Unfallrisiko: Leiter

Es wird schon nichts passieren, sagen sich viele Peruaner. 99 Mal ging es ja gut. Bei unserem Patienten Pedro Quispe* besteht die Treppe in den ersten Stock aus einer notdürftig zusammengenagelten Leiter. Als Pedro in der Dunkelheit die schiefe Konstruktion nach oben klettert, geht ein Schritt daneben. Er stürzt in die Tiefe und schlägt unten hart auf. 

Im Hospital Diospi Suyana diagnostiziert Lyndal Maxwell mit einer Ultraschallsonde den Grund seiner starken Flankenschmerzen. Die rechte Niere ist zertrümmert und blutet stark ins Gewebe. Alexandra Kopp führt eine Computertomographie durch und entdeckt als Zusatzbefund zwei gebrochene Rippen.

Muss die Niere entfernt werden? Eine bange Frage für den Patienten und seine Familie. Unser Urologe Dr. David Brady will die Niere retten und legt deshalb einen Splint von außen in die verletzte Niere. So kann der Urin abfließen. Auf der Intensivstation wird der Patient nun engmaschig überwacht. 

Nach einigen Tagen bildet sich der große Bluterguss um die Niere zurück. Dr. Brady kann den äußen Stent ziehen und durch einen inneren ersetzen, den er endoskopisch über den Harnleiter nach oben schiebt.

Patient und Urologe strahlen, denn selbst ein begeisterter Operateur freut sich, wenn er Organe nicht entfernen muss. Im Hospital beginnt der Patient den "Bestseller aller Zeiten" zu lesen, die Bibel. Jetzt ist Pedro wieder zu Hause. Hoffentlich baut er bald eine richtige Treppe in den ersten Stock.

* Name des Patienten verändert

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