Spontaneität ist Trumpf
Der Wartesaal ist brechend voll und draußen vor der Tür stehen weitere Patienten Schlange. Nach der Morgenandacht möchte ich mit den Magenspiegelungen beginnen, da taucht Dr. Jens Hassfeld bei mir im Büro auf. “Einige Vertreter der örtlichen Gesundheitsstation werden gleich vorbeikommen!”, weiß der Gynäkologe zu berichten , “Sie möchten mit uns über den geplanten Kooperationsvertrag verhandeln!”
Diese Ankündigung stimmt haargenau. Wenig später begrüße ich die vielen Gäste aus Curahuasi und Abancay. Eigentlich wollten die Offiziellen uns den Text per E-Mail schicken. Aber warum soll man sein Internetkabel belasten, wenn man den Wortlaut auch ganz persönlich mit 13 Kollegen abgeben kann.
Um 11:30 Uhr ist der Vertragsentwurf der Beamten verlesen und verhandelt. Alle ziehen wieder fröhlich ihres Weges. Um meine vier Magenspiegelungen brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen, die hat Internistin Dr. Morigeau längst erledigt. Ihre Patienten haben sicherlich gerne im Wartesaal gewartet. Denn dafür sind Wartesäle ja da.
In Peru weiß niemand, was der Tag bringen wird. Überraschungen sind der Standard und die Routine eher die Ausnahme.
Lieber Klaus,
Du wärst ein guter Austauschschüler!
Ich habe neulich gerade die ATS einer christlichen Organisation (AMICUS von Young Life), wo ich nach den überragenden Erlebnissen unseres Sohnes ehrenamtlich mittue, in einer “Orientation” versucht auf den Kulturschock usw. vorzubereiten. Ein Baustein ist, dass die Wertung nach der Beobachtung und nicht mit der Beobachtung erfolgen möge.
Deine Berichte lese ich täglich gerne; denn sie sind ein Inbegriff dessen, das es mit der richtigen Orientierung im Leben die Ruhe weg hat, auch ungewöhnliche Ereignisse erst einmal so zu nehmen, wie sie sind: ungewöhnliche Ereignisse.
Unsere Presse hätte da doch womöglich gleich mit “Überfall” oder so etwas getitelt….
Wünsche Euch weiter schöne Überraschungen und uns weiter ermutigende Berichte; schönes Wochenende!
Dag