Es war schon erschreckend, als Pedro von seiner Mutter in die Kindersprechstunde gebracht wurde. Mit seinen 21 Monaten wog er gerade mal 5 kg. Er war so schwach, dass er nicht alleine sitzen, geschweige denn stehen konnte. Sein Haar war verdünnt und entfärbt und er zeigte die typischen Hautveränderungen für eine schwere Unterernährung.
Was war geschehen? Peru hat eigentlich ein ordentliches System der Gesundheitsfürsorge für Kinder, die in den jeweiligen Gesundheitsposten regelmäßig gewogen und geimpft werden. Keiner weiß so genau, wie er durch die Maschen des Vorsorgesystems gefallen ist.
Auf jeden Fall hatte die Mutter, eine Quechua-Indianerin, von Diospi Suyana gehört. Einen ganzen Tag lang lief sie zum Krankenhaus. Pedro wurde entwurmt und gründlich untersucht. Über eine Magensonde erhielt er die ersten Tage seine Milch. Dann kam Leben in ihn und er aß zum ersten Mal ohne Durchfall und Erbrechen. Er verlangte nach mehr und mehr und wurde ein richtiger kleiner Nimmersatt.
Nach zwei Wochen hatte er 800g zugenommen. Nun saß er alleine im Bett, spielte schön und begann sogar fröhlich vor sich hin zu plappern. Die Mutter erhielt einen Vorrat an Milch und Vitaminsaft und wird ihn in einigen Tagen zur Kontrolle in die Sprechstunde bringen. Da sie weiterhin die Milch und Medikamente kostenlos vom Krankenhaus erhält, bleibt sehr zu hoffen, dass sie auch tatsächlich kommen wird.
Dr. M. John