“Sr. Pomareda, ich erzähle Ihnen mal eine Geschichte!”

Die Pros und Cons einer Fernsehreportage

Es war ein Mittwoch um 20 Uhr am Abend. In einem geschäftigen Büro der Tageszeitung “La República” fuhr ich meinen Laptop hoch. Der junge Journalist Alfredo Pomareda hatte mich ermuntert einige Fotos über einen Krankenhausbau in Südperu zu zeigen. Wie bedeutsam dieses Treffen am 11. Juli 2007 werden würde, wusste zu jenem Zeitpunkt niemand.

Zwei, drei Wochen später flog Alfredo von Lima nach Cusco und reiste dann über Land nach Curahuasi. In den Gebäuden des Spitals kämpften 100 Arbeiter gegen die Zeit. Am 31. August sollte in Anwesenheit der First Lady Perus die Einweihung stattfinden. Und überall sah es noch nach einer Großbaustelle aus. Trotzdem hinterließen die Bilder beim Journalisten tiefe Spuren im Gedächnis. Und just am großen Festtag widmete “La República” die beiden kompletten Innenseiten ihrer Ausgabe dem “Wunder von Curahuasi” (Foto oben).

Zehn Jahre später. Das Jubiläum des Spitals stand unmittelbar bevor. Alfredo rief mich aus Lima an und brachte mich auf den neuesten Stand seiner Vita. “Ich bin jetzt Produzent beim TV-Kanal ATV”, informierte mich Sr. Pomareda, “wir schicken ein Drehteam zum Fest!” Und so geschah’s. Unter den Fernsehleuten, die aus Lima anrückten, befand sich auch eine Gruppe von ATV. Doch es sollten fast drei Monate verstreichen bis der Fernsehsender ATV die Reportage ausstrahlte. Pomareda hatte irrtümlich angenommen, sein TV-Kanal sei der einzige, der peruweit das Event covern würde. Zu seinem Ärger waren es aber fünf. Das nationale Fernsehen “Kanal 7” schickte sogar eine siebenköpfige Crew für eine aufwendige Live-Übertragung. Doch schließlich am letzten Samstag brachte ATV zur besten Sendezeit 11 volle Minuten zum Thema “Diospi Suyana”.

Eine Fernsehreportage, die hunderttausende Zuschauer erreicht, hat Konsequenzen. Leider sind nicht alle von Vorteil.

Pro: Die Botschaft von Diospi Suyana als ein Werk des Glaubens geht in alle Welt

Contra: Die Schlangen vor dem Krankenhaus werden so lang, dass der Ansturm nicht mehr bewältigt werden kann.

Pro: Die mediale Aufmerksamkeit hilft Diospi Suyana enorm bei den Verhandlungen mit den Behörden. Ein TV-Bericht öffnet die Türen zu politischen Entscheidungsträgern und erleichtert ungemein den Import von Sachspenden nach Peru.

Contra: Aus dem ganzen Land bitten Patienten per E-Mail um Arzttermine. Sie fügen ihre eingescannten Krankenakten an und hoffen, dass unsere Ärzte ausführlich zu ihrem Fall Stellung beziehen. Ein Ding der Unmöglichkeit.

Pro: Eine positive Berichterstattung bietet einen relativen Schutz vor korrupten Beamten.

Contra: Die TV-Beiträge wecken Neid bei Betreibern von Privatkliniken, die befürchten, ihnen schwömmen die Felle davon.

Pro: Durch das Fernsehen werden potentielle Privatpersonen und Firmen auf Diospi Suyana aufmerksam. Nach jedem großen Medienbeitrag erhält Diospi Suyana mehr Geld- und Sachspenden.

Diese Liste könnte man noch lange weiterführen. Was uns betrifft hoffen wir immer, dass Gott die Dinge zum Guten lenkt, /KDJ

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