Spuren in die Vergangenheit

19. Mai: Nach meinem Vortrag in der Tuttlinger Stadthalle schüttele ich im Foyer viele Hände. Da steht plötzlich eine ältere Dame vor mir, die ich noch nie gesehen habe. Sie zeigt mir ein Originalzertifikat ihres Großvaters, der bei meinem Urgroßvater in Schlesien seine Ausbildung als Bäckergeselle abgeschlossen hat. Das war im Jahr 1899.  

  "Während der Flucht kurz vor Ende des 2. Weltkrieges haben Ihre Großeltern meiner Familie auf der Durchreise noch Unterschlupf gewährt", weiß die nette Dame zu berichten. "Am Morgen erhielten wir sogar ein warmes Frühstück!"

Das liegt alles schon lange zurück. Der Großvater der Frau und meine Vorfahren liegen längst vergessen auf schlesischen Friedhöfen. Aber noch 67 Jahre nach Ende des Krieges spricht sie mit Dankbarkeit von einem warmen Bett und einem warmen Frühstück im Hause meines Opas. Das war im Mai 1945 in Güttmannsdorf in der Nähe von Breslau.

Auch das was wir heute im Jahr 2012 für andere tun, um zu helfen und zu trösten, verankert sich in der Erinnerung. Vielleicht sprechen in 100 Jahren Quechua-Indianer vom Segen, den Missionare am Hospital Diospi Suyana im Leben ihrer Vorfahren hinterlassen haben. /KDJ 

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