“Sofort punktieren, sonst stirbt der Patient!”

Die Entscheidung über Tod und Leben in wenigen Minuten

Der Niederländer John Lentink ist ein gemütlicher Mensch. Doch als er gestern in das Arztzimmer von Dr. Martina John stürzte, war von Gemütlichkeit keine Spur. Soeben hatte er bei einem Quechua-Indianer eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Der Mann aus Andahuaylas rang verzweifelt nach Luft. John Lentink setzte den Schallkopf auf den Brustkorb und wusste sofort warum! Ein riesengroßer Erguss im Herzbeutel (zwischen den roten Pfeilen) beeinträchtigte auf lebensgefährliche Weise die Funktion des Herzens. Der Test auf Covid 19 fiel negativ aus. Doch das Röntgenbild der Lunge erbrachte umgehend die Diagnose. Es handelte sich um eine Miliartuberkulose, die als Komplikation diese enorme Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel bedingt hatte.

Wenn das Leben eines Menschen auf dem Spiel steht, arbeiten die Mitarbeiter des Hospitals Diospi Suyana entschlossen und schnell. In kürzester Zeit lag der Patient in einem Intensivbett. Die Brustwand wurde desinfiziert. Dann folgte die Lokalanästhesie. Mit geschickten Handgriffen führte Dr. Tielmann die große Punktionsnadel zwischen die Rippen ein und stieß dann durch die äußere Wand des Herzbeutels. Über ein Liter blutige Flüssigkeit flossen nach außen. Und schon konnte der Patient wieder besser atmen. Wie zu erwarten ging der Wert der Sauerstoffsättigung des Patienten steil nach oben.

Ein Fall, der trotz der massiven Atemprobleme nichts mit Covid 19 zu tun hatte. Nach wie vor ist die Tuberkulose in Peru weit verbreitet. Wir danken Gott, dass es möglich war, das Leben dieses Campesinos zu retten.

Nach dem erfolgreichen Eingriff. Gefäßchirurg Dr. Thomas Tielmann (rechts), Ultraschallexperte John Lentink (links). Der erleichterte Patient in Bildmitte
Die typischen fleckförmigen Veränderungen einer Miliartuberkulose im Röntgenbild der Lungen
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