So etwas habe ich noch nie gehört!

Dienstagmorgen: Kurz nach 7 Uhr hole ich Riina Kurunmäki ab. Die Medizinstudentin aus Helsinki hat das Hospital Diospi Suyana im April besucht. Das heutige Programm hat sie mustergültig vorbereitet.

Die Fahrt geht 200 km nach Norden. An einem Autobahnrestaurant in der Nähe der Stadt Tampere treffen wir um halb zehn auf David Sterling. Der gebürtige Engländer lebt seit 40 Jahren in Finnland. Er ist ein geschäftiger Pastor mit vielen Kontakten. Zu seinen zahlreichen Aktivitäten zählt auch die Leitung eines Verlags. Man merkt sofort, dass er viel Erfahrung im Umgang mit Menschen und eine ausgezeichnete Rhetorik besitzt.

Nach meiner Laptop-Präsentation schweigt er lange. Schließlich sagt er langsam: „In meinen 59 Jahren habe ich so eine Geschichte noch nie gehört!“  Seine erste Idee: „Wir müssen das Buch „Ich habe Gott gesehen“ so schnell es geht ins Finnische übersetzen!“

Riina und ich sind längst wieder unterwegs. Vor uns liegen erneut 200 km. Um 14 Uhr erwartet uns am Haupteingang des Seinäjoki Hospital der ärztliche Direktor. Zur Präsentation im Auditorium um 15 Uhr finden sich 30 Ärzte und Krankenschwestern ein. Eine große Ruhe herrscht im Saal. Selbst an Stellen, wo in Deutschland alle lachen, stoße ich hier nur auf ein höfliches Schweigen.

Kaum ist das letzte Wort gesprochen, kommen zwei Ärzte auf mich zu. Der eine sagt immer wieder: „Diospi Suyana ist unglaublich, einfach unglaublich!“ Sein Kollege flüstert: „Wir haben in Finnland alles, aber wir sind nicht glücklich. Es fällt uns schwer über Gott zu reden!“

Nach einem kurzen Abendessen bei einer Arztfamilie fahre ich 400 km nach Helsinki zurück. Der Mittwoch wird noch spannender. /KDJ

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