Seit fünf Jahren treffen sich an jedem Montagabend einige Mitarbeiter in einem kleinen Raum des Spitals. Sie kommen freiwillig und außerhalb ihrer Arbeitszeit. Ärzte, Krankenschwestern und Studenten knien nieder und schließen die Augen. Eine ganze Stunde lang spricht jeder in seiner Muttersprache das aus, was ihm auf dem Herzen liegt. Wer vor der Tür lauscht, wundert sich vielleicht, dass spanische, deutsche, englische und quechua Wortfetzen nach draußen dringen.
Ob so ein Gebet reale Umstände tatsächlich verändern kann? Oder entspricht die Gebetsstunde eher einer psychologischen Wohlfühlmassage?
Die Gründer von Diospi Suyana sagen, dass Spital sei durch die Kraft des Gebetes entstanden. Aber man kann ja viel behaupten. Vielleicht gehen von so einer geballten Ladung an Betern auch besondere Energieschwingungen aus. Glauben nicht die Esoteriker, dass in Machu Picchu ein hochpotentes Energiezentrum lokalisiert ist?
Die Teilnehmer der Gebetsabende sind allerdings keine Verfechter von New-Age-Philosophien. Weil Jesus Christus zum inständigen Gebet aufgefordert hab, deshalb tun sie es. Und weil sie alle Erlebnisse von Gebetserhörungen erzählen können, werden sie dabei nicht müde.
"The Proof of the Pudding is in the eating", sagt der US-Amerikaner. (Wie der Pudding schmeckt, stellt man beim Essen fest). Sie könnten das Gebet ausprobieren. Ob das eine Entscheidung des Kopfes oder des Herzens wäre, ist reine Ansichtssache.