Schule auf Distanz

In Zeiten von Corona ist alles anders

Wie alle Schulen des Landes ist auch die Diospi-Suyana-Schule geschlossen. Daher haben die Lehrer begonnen ein Fernschulsystem aufzubauen.

Anfang jeder Woche senden sie in fast allen Fächern Aufgaben per WhatsApp auf das Handy der Eltern (die Abdeckung mit Computern und E-Mail ist nur minimal). Die Kinder haben dann fünf Tage Zeit diese zu bearbeiten. Unter der Woche ruft der Lehrer alle seine Schüler an und bietet Hilfe an. Die Unterstützung schließt selbstgefilmte Tutorials, Videokonferenzen, Telefonanrufe und zusätzliche Arbeitsblätter mit ein. Die Schüler müssen in einigen Fächern ihre Aufgaben per Foto einsenden und erhalten postwendend die Rückmeldung seitens der Lehrer.

Die Smartphones sind ständig im Einsatz.

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Alle Schritte müssen genauestens für die Schulbehörde dokumentiert werden, sonst besteht keine Chance, diese Aktivitäten wenigstens anteilig auf das Unterrichtspensum des Jahres angerechnet zu bekommen. Peru ist eines der Länder mit den größten bürokratischen Hürden. Schulbehörde und Verbraucherschutz fordern einen umfassenden Nachweis über das Nachholen jeder ausgefallenen Schulstunde. Sie können sich vorstellen, was das für die Planung des Schullebens bedeutet.

Profesora Mayté beim Fernunterricht

Wenn die Schule dann irgendwann wieder losgeht, werden die Lehrer erst einmal diejenigen fördern müssen, die die Fernschulmaterialen nicht erhalten haben. Meist handelt es sich um die Schüler aus den umliegenden Bergdörfern. Danach werden die Klassen im Nachmittags- und Samstagsunterricht monatelang nacharbeiten müssen.

Aber die häusliche Quarantäne, die in Peru jetzt schon vier Wochen andauert, bringt außer dem Lernrückstand noch ganz andere Probleme mit sich: Häusliche Aggression und Eheprobleme.
Um dieser Misere zu begegnen haben wir drei Hotlines eingerichtet, die vom Pastorenehepaar, der Psychologin und der Sozialarbeiterin bedient werden. In manchen Fällen musste schon in den Häusern interveniert werden, um die Kinder zu schützen.

Eine ganz andere Frage ist, ob alle Eltern fähig sein werden nach Ende der Quarantäne die Schulgelder zu bezahlen. Auch in Curahuasi sind die Verdienstausfälle hoch. Bei Härtefällen könnte der Notfond der Schule einspringen.

Wir werden im Vertrauen auf Gottes Hilfe und Beistand weitermachen. Und wie die ganze Weltbevölkerung sehnen auch wir uns nach Normalität. Für Ihre Gebete in dieser schweren Zeit danken wir Ihnen von Herzen. /CB

 

 

Ein Bericht über die Kommunikation mit den Schülern
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