Ruth Brand blickt zurück

Slider Endoskopie mit Ruth
Ruth Brand führt unter Aufsicht ihre erste Magenspiegelung durch.

Reflexionen ihrer Zeit bei Diospi Suyana

Vor einigen Tagen kehrte die englische Medizinstudentin Ruth Brand nach einem zweimonatigen Aufenthalt am Hospital Diospi Suyana wieder in ihre Heimat zurück. Über ihre Eindrücke schrieb sie danach einen Bericht. Hier einige Auszüge.

“Wenn ich früher über meine persönlichen Zukunftspläne nachdachte, war das Leben einer Missionsärztin in der Dritten Welt für mich immer eine attraktive Option. Diesen Traum konnte ich während meines Kurses am Missionsspital in Curahuasi, Apurímac, Peru einmal in der Wirklichkeit kennen lernen…!”

“An jedem Morgen trafen sich die Ärzte des Spitals, um alle Patienten zu besprechen und schwierige Fälle zu diskutieren… …Es war für mich eine ermutigende Erfahrung, dass selbst erfahrene Ärzte ihre Patienten vorstellen, um die Meinung ihrer Kollegen zu erhalten!”

“Für mich war es ein wahrer Segen mit so wunderbaren Ärzten zu arbeiten und einige von ihnen wurden für mich zu wichtigen Vorbildern an denen ich mich während meiner medizinischen Karriere orientieren werde!”

Ruth untersucht aeltere Dame red
Ruth Brand untersucht eine ältere Quechua-Indianerin in der Notaufnahme.

“In wurde schon in meiner ersten Woche in eine geschäftige Notaufnahme gesteckt. Es war für mich eine hervorragende Methode meine spanischen Sprachkenntnisse auszuprobieren. So lernte ich schnell die verschiedenen Begriffe für “Schmerz”, die bei der Diagnosefindung wichtig sind!”

“In Bezug auf mein medizinisches Wissen habe ich so viele Dinge gesehen, die ich vorher (in England) noch nie beobachtet hatte. Diese Bilder werden mich jahrelang begleiten… …Die Quechua-Patienten haben große Nachteile, wenn ich sie mit den meisten britischen Patienten vergleiche. Im Allgemeinen haben sie ein viel niedrigeres Bildungsniveau. Viele der älteren Indianer haben z. B. nie die Grundschule abgeschlossen. Deshalb hatten sie überhaupt keine medizinischen Kenntnisse und auch kein echtes Verständnis vom menschlichen Körper. Viele Patienten klagten über Nierenschmerzen, weil sie einen schweren Sack mit Kartoffeln hochgehoben hatten. Die Rückenschmerzen lokalisierten sie dann einfach in der Nierengegend!”

“Die Quechua-Indianer können sehr abergläubisch sein und sie halten an Glaubensüberzeugungen fest, die für mich ziemlich ungewöhnlich waren. Sie wollen ihre Leiden zuerst einmal mit pflanzlichen Heilmitteln behandeln. Dadurch suchen sie den Arzt erst mit einer Verzögerung auf. Da sie Angst vor den möglichen Kosten im Krankenhaus haben, warten sie so lange wie es irgend geht, bevor sie sich in der Ambulanz vorstellen.

Ich war bei einer Magenspiegelung eines Patienten dabei, der fünf Jahre lang nach jeder Mahlzeit erbrochen hatte. Wir konnten das Endoskop gar nicht die Speiseröhre hinunter schieben, weil sie mit Speiseresten und durch einen Tumor verlegt wurde. Ich traf eine 25-jährige Frau, die aus Angst vor Nadeln nie ihren Diabetes eingestellt hatte. Jetzt war sie deshalb blind. Viele weitere Fälle haben meinen medizinischen Horizont dramatisch erweitert!”

“Es ist sicherlich keine Übertreibung wenn ich sage, dass meine Erfahrungen am Hospital Diospi Suyana mein Leben verändert haben… … und für mich war die Zeit bei Diospi Suyana ein starker Impuls selbst einmal als Missionsärztin in einem Drittweltland zu arbeiten!”

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