Pressearbeit auf unübliche Weise

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Hintergrundinformation

Fast jede Organisation hat ein eigenes Referat für „Pressearbeit“. Bei Diospi Suyana fiel mir diese Aufgabe schon im Jahr 2003 in den Schoß. Wie es der Name sagt ist dabei eine Menge Arbeit im Spiel. Einen Artikel in einer überregionalen Zeitung mit mehreren Hunderttausend Lesern zu platzieren grenzt mitunter an ein Ding der Unmöglichkeit.

Während meiner Vortragsreise durch Deutschland hatte ich am 13. Mai einen Termin beim Chefredakteur der Sächsischen Zeitung in Dresden. Das Treffen war durch eine Kontaktperson entstanden und über Wochen im Voraus eingefädelt worden. Zwei Tage zuvor wurde dieses Gespräch noch einmal fernmündlich bestätigt.

Als ich mich überpünktlich um die Mittagszeit im Hochhaus der Zeitung einfand, war ich bestens vorbereitet. Ich saß im Foyer und zählte die Minuten. „Sind sie Herr John“, fragte mich eine Dame mittleren Alters plötzlich. „Ja, der bin ich“, antwortete ich überrascht. „Ich bin die Sekretärin von Herrn U.V. Leider müssen wir den Termin kurzfristig absagen. Herr U.V. hat heute Nachmittag einige unerwartete Konferenzen, darunter auch mit der Geschäftsführung. Es ist wirklich schade, aber wir können das nicht ändern!“

Einige Minuten später saß ich in meinem Auto hinter dem Steuer. Ich fühlte mich total enttäuscht. Ich hatte so viele Hoffnungen auf diese Begegnung gesetzt. Im letzten Augenblick waren meine eigenen Pläne über den Haufen geworfen worden. Frustriert faltete ich meine Hände und wandte mich an Gott. Ich betete wohl 10 Minuten, aber der Inhalt lässt sich auf zwei Worte zusammenfassen: „Gott hilf!“ Nach meinem Hilferuf nach ganz oben beschlich mich ein merkwürdiges Gefühl. Eine positive Ahnung.

In der Nähe entdeckte ich ein leeres Restaurant. Hier wollte ich einen kleinen Imbiss zu mir nehmen und gleichzeitig einige E-Mails beantworten. Um 18 Uhr müsste ich dann zu meinem nächsten Vortrag am Abend weiterfahren.

Sächsische Zeitung red
Eine Dreiviertelseite

Gegen 16 Uhr klingelte mein Handy. Es meldete sich die freundliche Sekretärin mit einer kurzen Ansage: „Herr John, ich verbinde sie gleich mit dem Chefredakteur!“ – „Sind sie noch in der Gegend“, fragte mich wenige Sekunden später eine männliche Stimme? Ich habe alle meine Termin abgesagt, sie können sofort kommen!“

Die 90 Minuten in der Chefredaktion zählten zu den Highlights meiner Rundreise im Mai. Sie führten zu einem großen Artikel im Magazin der Zeitung, der über 600.000 Leser erreichte. Unter der Überschrift „Gott der Baumeister“ beschrieb eine Journalistin Diospi Suyana als ein Werk, das nach Meinung seiner Gründer durch die Fügungen Gottes entstanden sei. „Der Bericht ist ein echtes Experiment“, meinte die nette Dame am Telefon, „denn die Mehrheit unserer Leser sind wohl Atheisten!“

In den letzten zwei Monaten habe ich noch oft an mein leidenschaftliches Gebet im Mietwagen gedacht. Gemurmelte Worte aus tiefster Frustration heraus. Und danach die Hoffnung, dass Gott intervenieren würde. Eine vielleicht seltsame Art von Pressearbeit, aber dafür ziemlich wirkungsvoll. /KDJ

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