Politisch nicht korrekt

In seinem Buch über die „Geschichte der Kirche“ beschreibt Eusebio, ein Zeitgenosse Konstantin des Großen, die ersten dreihundert Jahre der frühen Christenheit. Ausführlich geht er in seinem Werk auf den Märtyrertod Policarps ein.

Wir schreiben das Jahr 155 nach Christus. Bischof Policarp von Smyrna wird in einer Scheune aufgespürt. Der Führer der Christenheit in Kleinasien kannte noch persönlich den Apostel Johannes. Jetzt naht sein Tod. Auf einem Esel wird er in Richtung Stadt getrieben.

Der römische Polizeikommissar ist zur Stelle und lässt den Bischof in seine Kutsche steigen. Er will das Leben des Alten noch retten und redet auf ihn ein: „Was ist denn schon dabei auszurufen „Cäsar ist Gott“ und danach dem Standbild des Kaisers ein kleines Opfer zu bringen, um sich zu retten?“ Policarp zeigt sich uneinsichtig.

 

Wenig später steht er im vollen Stadion vor dem Prokonsul: „Policarp, ich gebe Dir die Freiheit, du musst nur Christus verfluchen!“ –

Der Bischof schüttelt seinen Kopf und antwortet: „86 Jahre war ich sein Diener und er hat mir niemals Schaden zugefügt. Wie könnte ich meinen (himmlischen) König verleugnen, der mich gerettet hat?“

Jetzt nimmt der Prozess seinen Lauf. Der Sprecher der Regierung verkündet in der Mitte des Stadions dreimal, dass Policarp zugegeben habe, Christ zu sein. Die Menge grölt und fordert seinen Tod. Holz wird aufgeschichtet und er alte Greis an einen Pfosten gebunden.

Es wird plötzlich ganz still im Stadion, denn Policarp ruft mit lauter Stimme ein Gebet. „Vater, Deines geliebten Sohnes Jesu Christi, durch den wir Dich kennen gelernt haben, ich danke Dir für diesen Tag und diese Stunde. Ich darf mit vielen anderen Märtyrern den Leidenskelch Christi trinken in fester Hoffnung auf die Auferstehung zu einem ewigen Leben der Seele und des Körpers!“

 

Ein staatlicher Angestellter zündet den Scheiterhaufen an. Doch es bietet sich gleich ein unerwartetes Schauspiel. Der Feuerschein umgibt zwar den Körper des Christen, aber verbrennt ihn nicht. Schließlich greift ein Soldat zum Schwert und beendet mit einigen Hieben das Leben des Unbelehrbaren.

So wie Policarp starben zu allen Zeiten Christen für ihren Glauben. Sie gaben ihr Leben in russischen Gulags und chinesischen Konzentrationslagern. Alle hätten sie ihre Haut retten können. Ein einziger Satz und eine einzige politisch korrekte Handlung wären völlig ausreichend gewesen. Aber sie weigerten sich einen Kaiser bzw. ein System Gott zu nennen. Ihr Herr war Jesus Christus.     Ihr Mut und ihre Festigkeit waren so atemberaubend, dass viele der Zuschauer in den öffentlichen Arenen des römischen Staates selbst zum Glauben an Christus kamen und einige Wochen später ebenfalls ihr Leben ließen.

Welchen Preis sind wir bereit für unsere Überzeugung zu bezahlen? Was ist uns mehr wert, der Glaube oder die Karriere, die Nachfolge Christi oder das Geld? Auch im Jahr 2013 sterben Tausende von Christen in Nordkorea und unzähligen muslimischen Ländern für ihre Liebe zu Jesus Christus. Wenn wir nichts kennen, für das es sich zu sterben lohnt, dann haben wir nichts, für das es sich wirklich zu leben lohnt.

Ich habe fast alles vergessen, was ich vor 40 Jahren im Kindergottesdienst gelernt habe. Aber eine Szene sehe ich noch klar vor mir, als ob es erst gestern gewesen wäre.

Günter Plass, der Leiter des Kindergottesdienstes, erzählte von einer Betriebsfeier. Es war feucht fröhlich zugegangen. Mit steigendem Promillespiegel seiner Kollegen wurden auch die Gesprächsthemen immer unappetitlicher. Schließlich erzählte man die ersten schlüpfrigen Witze über Gott und Jesus. Alle lachten sich die Augen aus. Der Geräuschpegel war enorm.

In Günter Plass tobte ein Kampf. Langsam stand er auf. Die Kollegen an den Tischen schauten ihn verdutzt an. "Liebe Kollegen",  stotterte er mit belegter Stimme, "es gibt Dinge, die sind mir heilig, darüber sollten wir keine Witze machen!" /KDJ

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